Wer seinen Shostakovich dramatisch, scharf und trostlos hören will, wird mit diesen Einspielungen nicht glücklich werden. Alexander Sladkovsky entdeckt mehr Farben und mehr tatarisch-tänzerische Rhythmik in Shostakovichs Musik als andere Dirigenten. Ein frappantes Beispiel ist der letzte Satz im 1. Violinkonzert: was bei anderen Interpreten, etwa bei Oistrach, bedrohlich und zynisch-defätistisch klingt, wird hier zur unbeschwerten Burleske. Gewiss, Trauer ist in den langsamen Sätzen schon vorhanden, aber immer mit viel menschlicher Anteilnahme oder gar Zärtlichkeit.
Insgesamt kommt so ein recht positives Shostakovich-Klangbild zustande, mit kräftigen vollen Farben und viel Wärme.
Das ergibt eine komplett neue Sicht auf Shostakovichs Musik, in einer Interpretation, die den existenziellen Problemen, den bitterbösen politischen Erfahrungen, Erniedrigungen und der Angst des Komponisten aus dem Weg geht und zu einer ganz anderen, im Grunde sentimentaleren Rhetorik gelangt. Streng genommen ist Sladkovskys Shostakovich-Bild falsch. Es ist ein ‘fake’-Shostakovich, aber unheimlich gut gemacht, wie so vieles was ‘fake’ ist. Und zudem gar nicht mal so uninteressant.
Die solistischen Leistungen und das Orchesterspiel sind von hohem Niveau.