Wenn Yekwoon Sunwoo ein nur halbwegs so einfallsreicher Musiker wäre wie Benjamin Beilman, wäre diese CD ein sehr gutes und attraktives Produkt geworden. Leider begnügt sich der Pianist weitgehend mit einer technisch korrekt ausgeführten Begleiterrolle, während der 26-jährige amerikanische Geiger vor diesem Klavierhintergrund spontan und voller Gestaltungsphantasie spielt, die Musik erfühlt und erfüllt. In der Janacek-Sonate überträgt sich seine Kraft sogar auf den Pianisten… Doch wer sich im Vergleich die Interpretation von Noé Inui und Mario Häring anhört, merkt unschwer, was ein wirklich kongenial arbeitendes Duo aus diesem Werk herauszuholen vermag, jedenfalls viel mehr als das hier der Fall ist.
Das vermeintlich kleine Label Ars Produktion, das kaum weniger produziert als das vermeintlich große Label Warner, hat denn auch mit dem Inui-Häring-Album ein konzeptuell interessanteres Produkt im Katalog als dieses etwas inkohärente Programm von Benjamin Beilman. Dennoch: das Stravinsky-Divertimento zeigt des Geigers großartiges Talent und seine Kunst der Färbung, genau wie die Kreisler-Fantasie uns in den Genuss seiner Virtuosität bringt. Beilman ist zweifellos ein junger Geiger, dessen Name man sich merken muss. Aber bitte den von Inui auch! Und den von Mario Häring am besten gleich mit.