Chimères; Franz Liszt: La lugubre gondola I & II + Wiegenlied + Im Traum + Unstern! Sinistre. Disastro + Trübe Wolken + Bagatelle sans tonalité + Csardas obstiné + Ossa arida + Schlaflos - Philippe Hersant: Fleuve d'oubli, In Black, Paradise Lost; Alice Ader, Klavier; # Scala Music 015; Aufnahme 10.2023, Veröffentlichung 15.10.2024 (72’05) - Rezension von Alain Steffen

Dass man auch mit 79 Jahren noch hervorragend Klavier spielen kann, das zeigt die französische Pianistin Alice Ader auf ihrem rezenten Album. Die mehrfache Preisträgerin sorgte sich nie um viel Aufsehen und einen maximalen Bekanntheitsgrad. Wie viele andere erstklassige Interpreten genügte es ihr, Musik zu machen. Rampenlicht war für sie nicht notwendig.

Auf dem neuen, 2023 aufgenommenen Album Chimères kombiniert Ader düster-geheimnisvolle Klavierwerke wie La lugubre gondola I & II, Wiegenlied, Im Traum und Ossa arida von Franz Liszt mit Werken des französischen Komponisten Philippe Hersant (*1948), dessen interessante und oft sehr perkussiven Stücke wie ein Weiterdenken der Musik von Liszt sind.

Die Kombination beider Komponisten ergibt überraschenderweise ein schlüssiges Ganzes, das Chimères quasi als eigenständiges Werk definiert. Die mit einem großzügigen und enorm präsenten Klang aufgenommenen Stücke erleben in dem markanten und sehr differenzierten Klavierspiel von Alice Ader ebenso mitreißende wie stimmige Interpretationen.

French pianist Alice Ader proves on her latest album that you can still play the piano brilliantly at the age of 79. The multiple award-winner has never worried about attracting attention or achieving maximum fame. Like many other great artists, she just wanted to make music. She didn’t need the spotlight.

On the new album Chimères, recorded in 2023, Ader combines dark and mysterious piano works such as La lugubre gondola I & II, Wiegenlied, Im Traum and Ossa arida by Franz Liszt with works by French composer Philippe Hersant (*1948), whose interesting and often very percussive pieces seem like a continuation of Liszt’s music.

Surprisingly, the combination of the two composers results in a coherent whole that defines Chimères as a quasi-independent work. The pieces, recorded with a generous and enormously present sound, are interpreted by Alice Ader’s striking and highly differentiated piano playing in a way that is both stirring and harmonious.

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