Nicht das Dramatische, nicht Virtuosität und Salon-Eleganz interessieren Lars Vogt, der sich zum erstenmal auf CD mit Chopin auseinander setzt, sondern das Intime, das Reflektive. Und wenn sich die Erzählung in der Ballade dramatisch auflädt kommt es nicht zur geballten Gefühlsexplosion, sondern zu farblich sehr differenzierten, sehr transparenten Klängen, die im Musikfluss als ‘Ruhestörung’ empfunden werden. Sehr apart!
Doch auch in den Nocturnes und im Scherzo werden mit einer spannenden Dynamik, ständig wechselnder Beleuchtung und individuellen Farbmischungen interessante Impressionen vermittelt.
Die Sonate ist wunderschön im unterem Dynamikbereich, aber bei mehr Kraft wird Vogts Spiel für mein Empfinden etwas zu demonstrativ, ja sogar pathetisch. Aber da es auch soviel Persönliches, soviel neu Formuliertes in diesem Werk gibt, lohnt es sich das Anhören allemal.
Fazit: Lars Vogt stößt mit seiner poetischen Auslegung von Chopins Musik mitunter an die Grenzen seines Konzepts, aber es lohnt sich jedenfalls, sich damit auseinander zu setzen.
In an very intimate and poetic manner, Lars Vogt digs deep into Chopins music, even though sometimes he reaches the boarder line of his very personal concept.