Der 1960 in Jerusalem geborene Pianist Gilead Mishory, der früher bei Tudor aufgenommen hat, bringt jetzt bei Neos seine zweite Produktion heraus – nach einer mit eigenen Werken – und erweist sich darin als erstrangiger Debussy-Interpret.
Debussys zwei Hefte mit ‘Préludes’ sind keine Programmmusik und sie haben auch nichts Zyklisches. Jedes Stück steht für sich, und die Untertitel, die der Komponist den 24 Miniaturen gab, sollen bestenfalls dem Hörer helfen, sich etwas unter der Musik vorzustellen, so wie er sich etwas unter einzelnen Bildern oder Gedichtversen vorstellte, die er wohl nicht vertonte, die ihn aber inspirierten. Die ‘Préludes’ bestehen, wie er selber sagte, « aus Farbe und rhythmisierter Zeit ». So gesehen sind sie oft nur ein Nachhall seiner Impressionen. Das wird in Gilead Mishorys Interpretationen sehr deutlich, die gerade das ‘Nach-Denkliche’ betonen, ohne dass die Musik je stehen bliebe. Dazu sind seine Rubatokunst, sein Sinn für belebende Rhythmik auch im langsamsten Stück und sein Farbenspiel viel zu ausgeklügelt – ohne je intellektualistisch zu wirken.
Aber Mishory war sich gewiss auch der Gefahr bewusst, dass die ‘Préludes’ anekdotisch werden können, wenn der Interpret nicht eine gewisse Distanz dazu aufbaut und sie folglich eher schlicht als mit festen Pinselstrichen malt. Mit viel Liebe zum Detail in der Färbung, der Artikulation, der Phrasierung, den Tempi und der Dynamik werden bei ihm diese Stücke genau das, was Debussy beabsichtigte, ein intimes ‘Tête-à tête’ zwischen ihm und dem Pianisten.
Gilead Mishory’s account of Debussy’s Preludes is very intimate and pure. With an uncompromising attention to detail in terms of color, articulation, phrasing, tempo and dynamics the pianist is very close to Debussy’s idea of a quite sensual but never sentimental or suave tête-à-tête.