Pier Francesco Cavalli (1602-1676), einer von Venedigs produktivsten Komponisten, schuf sein Requiem, als er sich dem Tode nahe spürte, und machte das Werk zu seiner ganz persönlichen Totenmesse, die zu seinem eigenen Begräbnis und danach zweimal jährlich zu seinem Gedenken aufgeführt werden sollte.
Cavalli komponierte im ‘stile antico’, rückwärtsgewandt in die Zeit der Spätrenaissance und gibt dennoch auch Ausblick auf Hochbarock und Empfindsamkeit. Man hat von diesem achtstimmigen Requiem durchaus opulente Aufführungen gehört, doch setzt das ‘Ensemble Polyharmonique’ unter Alexander Schneider auf die Wirkung einer solistischen Besetzung mit acht Sängerinnen und Sängern sowie drei Instrumentalisten für den Basso continuo.
Das Requiem wird auf diese Weise sehr intimistisch, kammermusikalisch transparent und sehr ausgewogen. Die Interpretation betont also eher den spirituellen Charakter der Musik als die klangprächtigere Expressivität, an die Cavalli vielleicht dachte. Doch es ist auch reizvoll, das Requiem als eine Art stillen Abschiedsgesang des Komponisten zu hören, mit, darin eingefügt, einigen Motetten von Alessandro Grandi.
The Ensemble Polyharmonique avoids every opulence in Cavalli’s Requiem, emphasizing a very intimate character, so that it becomes a quiet farewell music.