Leos Janacek erlebte in seinen letzten Lebensjahren noch eine besonders kreative Phase, da er mit seiner schon jugendlich impulsiv zu nennenden Verliebtheit oder auch Liebe zu der 27 Jahre jüngeren Kamila Stösslova eine Projektionsfläche erhalten hatte, um seinen tiefsten Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Neben den Frauenrollen in seinen Opern finden sich die himmelhochjauchzenden und auch wieder niederstürzenden Karussellfahrten vor allem in den beiden Streichquartetten wieder.
Dem Acies Quartett gelingt es beispielhaft, dieses Auf und Ab mit Inbrunst und intensivsten Ausdrucksformulierungen bis fast an Schmerzgrenzen zum Leben zu erwecken und uns in die seelische Situation des Komponisten zu versetzen. Da seine Liebe nicht bzw. nur mit enger Verbundenheit beantwortet wurde, erklären sich so auch die dissonanten Momente. Dass er gleichzeitig mit dem ersten Quartett einen ablehnenden Kommentar zu Tolstois ‘Kreutzer Sonate’ abgab und die Ansicht des Autors zur sinnlich unzuverlässigen Ehefrau nicht teilte, mag im Hinblick auf seine eigene unglückliche Ehe erstaunen. Auf alle Fälle zeigen diese Einflüsse die gesamte Breite der auf ihn wirkenden Spannungen auf, die das Acies Quartett mit technisch sehr klarem und einwandfreiem Ensemblespiel einerseits und größter und wilder Ausdruckspalette andererseits atemberaubend beleuchtet.
Obwohl mit nur einer Dreiviertelstunde die beiden Quartette eigentlich keine CD füllen, ist es immer eine Frage, ob und welches Werk sich dazu gesellen könnte. Diese Interpreten haben es dabei belassen, sich auf diese beiden Quartette zu konzentrieren. Aufnahmetechnisch ist die Aufnahme ebenfalls gelungen, so dass die einzelnen Instrumente klar einzeln zu hören sind und doch auch zum Gesamtklang verschmelzen.