Auf dem Cover sieht sie aus wie Geraldine Chaplin in David Leans ‘Doctor Zhivago’, aber die Musik, die sie singt, ist nicht von Maurice Jarre, sondern stammt von Komponisten, die am russischen Zarenhof wirkten, alles Italiener mit Ausnahme des Deutschen Hermann Raupach. Etwas Russisches darf sich der Hörer also von Cecilia Bartolis neuer CD nicht erwarten.
Auch wirkliche Unikate wurden keine ausgegraben, es sind ‘handelsübliche’ Arien, die von Trauer und Wut, von Angst und Schmerz berichten, abwechselnd ruhig oder virtuos.
Ein stärker gewordenes Vibrato kann die Kunst der ausdrucksvollen Kantilenen nicht weiter mindern, die Mezza voce ist nach wie vor von schönster Qualität, und die schultergestützten Koloraturen Marke Bartoli werden in Feuerwerkform abgeschossen.
Nichts wirklich Neues also im Bartoli-Repertoire, auch wenn die populistische Presse die Werbemasche des Labels weiterstrickt und als Ereignis verkauft, was kein wirkliches Ereignis ist. Vokal und musikalisch aber ist die CD gewiss nicht uninteressant. Im Gegenteil. Bartolis Gesang ist immer wieder ein Genuss.
Cecilia Bartoli’s St.Petersburg program comprises arias by various Italian and one German composer, nothing Russian so, nothing really extraordinary either, but gold coated by Bartoli’s splendid singing.