Weltersteinspielungen von Werken des italienischen Komponisten Mario Castelnuovo-Tedesco, die nach seiner erzwungenen Auswanderung in die USA entstanden, geben erneut die Gelegenheit, Kompositionen dieses selten aufgeführten Tonsetzers zu hören. Alle drei Werke befassen sich mit der Violine, die vom Klavier, im Streichtrio oder als Duo mit dem Cello zu hören ist. Dabei hat vor allem der Fortgang der Musikgeschichte nach Webern zu weniger Interesse an seiner tonal verbliebenen Musik geführt, nicht dagegen der Wechsel in die Staaten.
Das von Jascha Heifetz angeregte Konzert wurde bewusst nur mit Klavierbegleitung geschaffen. Grund war die Schwierigkeit, ein einen Geiger herausforderndes Werk zur Hand zu haben, ohne auf die oft unzureichende Reduktion des Orchesterparts auf den eines Klaviers erleiden zu müssen. Auch die anderen beiden Werke wurden angeregt. Allerdings gaben hier die privaten Lustmusiken im Hause des Geigers Bernard Sinsheimer den Ausschlag. Castelnuovo wollte hierzu beitragen. So schrieb er drei Duosonaten, von denen die mit Violine und Cello die am meisten ausufernde und auch technisch anspruchsvollste ist. Das Trio stellt dann die Auslotung der mit der Duoformation gewonnenen Erfahrungen für drei Stimmen dar. Es ist kleiner und weniger fordernd, aber deswegen nicht uninteressant.
Die vier jungen Landsleute, die mit der Einspielung die Musik sozusagen in die alte Heimat zurückholen, geben ihre feinen technischen Qualitäten mit ihrem tiefen Gespür für die gedanklich in Italien verbliebene Musik zusammen und servieren eine spannende Entdeckung der späten Kammermusik von Castelnuovo-Tedesco.
Den größten und auch am meisten fordernden Anteil trägt natürlich der Geiger Davide Alogna, der sich hier als hörenswerter Künstler präsentiert. Aber auch die drei anderen Beteiligten legen Zeugnis ab von ihrer gestalterischen Persönlichkeit. So ist eine spannende Reise zu einem immer noch weiter zu entdeckenden Künstler aus der jüngeren italienischen Musikhistorie gelungen.