Italien, das Land, wo die Opern blühen, ist für die Pflege dieses Genres bekannt. Das ein Komponist die Opern Mozarts dort einführte, ist vielleicht noch nicht so erstaunlich. Dass er aber auch die Symphonien von Beethoven pflegte, ist dann schon überraschender und erst recht, dass er selber als versierter Geiger und Bratscher vor allem Instrumentalmusik komponierte. Gemeint ist Alessandro Rolla, der aufbauend auf Modellen der Mannheimer Schule eine eigene Tonsprache schuf und dann mit der Zeit ging und weiterentwickelte.
Zwei von seinen zwölf bekannten Bratschenkonzerten, eine Symphonie und das ‘Tantum ergo’, dass eine obligate Bratschenstimme zum Bass Solo fügt, werden auf dieser Aufnahme vereint. Die Symphonie besteht aus drei Sätzen, der mittlere langsam. Die beiden Violakonzerte setzen auf hergebrachtem dreiteiligem Aufbau auf, zeigen aber in der Ausgestaltung mit enormen Anforderungen an den Solisten, dass Rolla eine neue Zeit bereitet. Das ‘Tantum ergo’ aus seiner Mailänder Phase im Stile Rossinis ist interessant, weil es zwei Solisten, die Gesangs- und die Violastimme vorsieht und formal, weil es Tutti- und Solopassagen sowie die beiden Soli alternieren lässt.
Das Kammerorchester ‘Il Demetrio’ unter Leitung von Maurizio Schiavo präsentiert die Werke mit lebhaft frischem Elan und herzhaftem Zugriff. Salvo Vitale erfüllt die Basspartie mit sanfter Dunkelheit, die die Bratschenstimme nach unten abrundet.
Simonide Braconi wurde von namhaften Kollegen ausgebildet und ist nunmehr Solobratscher an der Scala. Für ihn sind die komponierten Hürden natürlich keine. Vielmehr ist er technisch über alle Zweifel erhaben und kann sich ganz auf die musikalische Reise konzentrieren. Diese führt ihn durch lebhafte Landschaften italienischer Farben und Wärme, die er mit vollem Ton nachzeichnet.