Contradanza; Boris Papandopulo: Contradanza from Dubrovnik; Johann Sebastian Bach: Partita Nr. 6 BWV 830; Ferenc Liszt: Sarabande und Chaconne aus dem Singspiel Almira, S.181; Claude Debussy: Estampes (Pagodes, Soirée dans Grenade, Jardins sous la pluie; Ivan Vihor, Klavier; 1 CD Vox Primus 2020008; Live-Aufnahme 09/2018, Veröffentlichung 05/2020 (64') - Rezension von Remy Franck
Mit der liebenswert verspielten Contradanza des kroatischen Komponisten Boris Papandopulo beginnt der 1997 in Rijeka geborene Pianist Ivan Vihor sein Programm. Bachs Partita BWV 830 geht der Pianist auffallend unverkrampft an, und seine Interpretation zeichnet sich durch Transparenz und diskrete Verzierungskunst aus. Vihor spielt sehr sensibel, ohne Affektiertheit, dafür mit umso mehr Differenzierung und Intelligenz. Mit einer kontrollierten Expressivität, die gerade ausreicht, um seinem Spiel nicht die Spontaneität zu nehmen, legt Vihor einen sehr poetischen und zugleich eleganten Bach vor, in dem man die ganze Liebe des Pianisten zu dessen Musik spürt.
Franz Liszt transkribierte die Sarabande und Chaconne aus Händels Oper Almira im Jahre 1879 für einen seiner Studenten. Da er sehr freizügig mit dem Ausgangsmaterial umgeht, hat er quasi eine eigene Komposition geschaffen. Ivan Vihor spielt das selten aufgeführte Stück mit viel Abwechslung, sowohl in der Dynamik als auch in der Artikulation, und wenn der Eindruck geschmälert wird, dann vor allem durch den in den Forte-Passagen etwas metallisch klingenden Flügel. Das Instrument beeinträchtigt auch die Estampes von Debussy, wodurch die durchaus feinsinnige Suche des Interpreten nach Farben und Stimmungen nur eine begrenzte Wirkung erlangt.
Ivan Vihor würde man daher gerne mal auf einem wirklich guten Flügel hören, denn pianistisch klingt das recht vielversprechend, was man auf dieser CD hört.
Pianist Ivan Vihor, born in Rijeka in 1997, begins his programme with the lovingly playful Contradanza by the Croatian composer Boris Papandopulo. The pianist’s approach of Bach’s Partita BWV 830 is remarkably relaxed, and his interpretation is characterized by transparency and discreet ornamentation. Vihor plays very sensitively, without affectation, but with all the more differentiation and intelligence. With a controlled expressiveness, just enough not diminish the spontaneity of his playing, he presents a very poetic and at the same time elegant Bach, in which one can feel the pianist’s deep love for this composer.
Franz Liszt transcribed the Sarabande and Chaconne from Handel’s opera Almira in 1879 for one of his students. Since he uses the original material very freely, he has virtually created his own composition. Ivan Vihor’s playing is well differentiated, both in dynamics and articulation, and if ultimately it comes not to full effect, this is mainly due to the somewhat metallic sounding grand piano, especially in the forte passages. The instrument also impacts Debussy’s Estampes, so that the performer’s thoroughly subtle search for colours and moods only has a limited effect.
We definitely would like to hear Ivan Vihor on a really good grand piano, because pianistically he looks quite promising.