Beeidnruckende Ives-Einspielungen dirigiert Ludovic Morlot an der Spitze des ‘Seattle Symphony’. Der Franzose und sein Orchester gehen sehr souverän mit der Musik um und können sie nicht nur spielen, sondern auch treffsicher gestalten. Die beiden ‘Orchestral Sets’ (‘Three Places in New England’ ist das erste davon) beinhalten eine atmosphärisch deskriptive Musik, die sehr charakteristisch und suggestiv für die beschriebenen Orte ist und hier mit dem Drang, diese Atmosphäre spüren zu lassen, wiedergegeben wird. Von sehr starker Wirkung sind die dunklen Farben der ‘Three Places, die ja an historischen Kämpfe erinnern und darüber hinaus eine Hommage an jene sind, die für die Rechte der schwarzen Mitbürger und aller Freiheitsliebenden fielen. Die düstere Atmosphäre und die teils chaotischen Situationsbeschreibungen auch im ‘Orchestral Set. No 2’ klingen, auf das heutige Amerika bezogen, wie eine Prophetie von Charles Ives und stimmen den Hörer mehr als nur nachdenklich. Bei anderen Dirigenten hat diese Musik extrovertierter und vielleicht elektrisierender geklungen. Morlot dirigiert sie bohrender, legt jedem freudigen Elan Fesseln an, pflegt das Schräge und kostet jede Dissonanz aus. Ives im Banne der Trump-Zeit!
Die sehr plastischen Darbietungen wurden hervorragend eingefangen.