Sozusagen auf klassischen Pfaden wandelt der Finne Jaakko Kuusisto, wenn man rein äußerlich auf diese Aufnahmen schaut. In einem Aufwasch veröffentlicht er die jeweils drei Sonaten und Partiten für Violine allein von Johann Sebastian Bach, immer schön abwechselnd nach aufsteigenden Nummern.
Hört man dann hinein, dann kann man auch die Abweichungen vom klassischen Weg hören. Kuusisto geht seinen Bach beschwingt und fließend an, ohne deswegen Struktur und Formen zu vergessen oder zu überspielen. Sein Ansatz ist ungemein beredt und modelliert die Spannungsbögen so geschickt, dass man unverändert jederzeit gerne zuhören möchte. Nuancen in Tempo und Lautstärke werden so eingestreut, dass man mitunter zunächst kurz aufhorcht, dann aber zustimmend weiter hört.
Vielleicht wird in dieser einnehmenden Deutung die Mehrfachrolle des Geigers, Dirigenten und Komponisten deutlich, der die Musik von allen Seiten denken kann und sich damit der Darstellung neue Wege öffnet. Jedenfalls bietet seine Sicht eine große Portion Verständnis für Bach und ebenso begeisternden Ohrenschmaus.