Ehe er ein erfolgreicher Dirigent wurde, war der Niederländer Jaap van Zweden ein ebenso erfolgreicher Violinist. Naxos veröffentlicht nun zwei Aufnahmen, in der er eben als Geiger zu hören ist. Zunächst erklingt Shostakovichs erstes Violinkonzert op. 77 mit der Niederländischen Radiophilharmonie unter Edo de Waart, live aufgenommen im Jahre 1994. Zusammen mit Edo Waart gestaltet er das Shostakovich-Konzert in einer sehr differenzierenden Art und Weise. Einem tief empfundenen Nocturne folgt ein federleichtes Scherzo. Die Passacaglia bekommt bei van Zweden einen süßlich-seligen Charakter, und die Burleske wird ganz unbeschwert und unbelastet verspielt dargeboten. Nichts Depressives, nichts Groteskes und Ironisches gibt es in dem Konzert, das aber auch in einer derart direkten und weniger hintergründigen Lesart bestehen und wirken kann.
In Wolfgang Rihms ‘Gesungene Zeit’ von 1991/92 hat van Zweden das ‘Concertgebouw Orkest’ unter der Leitung von Zoltán Peskó als Partner. Das Stück wurde 1995 in Amsterdam aufgenommen und überzeugt sowohl atmosphärisch als auch technisch.
Dieser ‘retour aux sources’ von Jaap van Zweden ist also durchaus hörenswert, nicht zuletzt weil das Klangbild in beiden Mitschnitten vorzüglich ist.
Today a renowned conductor, Jaap van Zweden was once a respected violinist. Both recordings show him as soloist. His Shostakovich is light and bright, without a hint of depressive or sarcastic elements. The Rihm is sweet and molto cantabile.