Das ist prachtvoll! René Jacobs inszeniert Cavallis ‘Rappresentatione di anima et di corpo’ opulent und dramatisch. Das im Februar 1600 uraufgeführte Werk ist weder eine richtige Oper noch ein Oratorium, aber mit seinem gesprochenen Prolog, seinen Chören und seinen Tänzen kommt es der Oper doch sehr nahe.
Emilio de‘ Cavalieri , der Spross einer reichen Aristokratenfamilie aus Rom und Sohn von Tommaso de‘ Cavalieri, dem engsten Freunde Michelangelos, arbeitete in Florenz für Ferdinando de‘ Medici und in Rom für Papst Clemens VIII., dem er für das Heilige Jahr die ‘Rappresentatione’ verkaufte, ein Opus, das die Fragen über Leben, Sein und Tod aufwirft, in der Art der griechischen Tragödie, ohne konkrete Figuren, sondern mit Allegorien, die der spirituellen Erhebung dienen.
So wichtig die Stimmen auch sind, so sehr wird dem Orchester die Hauptrolle anvertraut. Und das war eine richtige Herausforderung für René Jacobs, der das Instrumentarium stark vergrößert hat, um den Orchesterpart möglichst effektvoll und farbig werden zu lassen.
Die Chöre sind exzellent und die Solisten durchwegs sehr gut, allen voran die Anima, die Mezzosopranistin Marie-Claude Chappuis, Johannes Weisser (Corpo), der Tenor Mark Milhofer (exzellent geführte Stimme) und der Bassbariton Marcos Fink mit seiner prächtigen und dramatischen Stimme.
In René Jacobs’s opulent production of Cavalieri’s Rappresentatione, the orchestra plays an important role, and the Akademie für Alte Musik Berlin is enthralling by its colours and dramatic power. Excellent choirs and first rate singers add a lot to the assets of this milestone recording, made not live but in a studio.