Dieses neue Schubert-Album von René Jacobs beginnt mit der Großen C-Dur-Symphonie, Schuberts Neunter D. 944 (hier als Achte gelistet). Spannend sind die paar Minuten vor der Generalpause im 2. Satz, wo im Orchester alles nervös zappelt und wie total verängstigt diese Zäsur vorbereitet. Ansonsten empfinde ich diese Interpretation als schmerzhaft manieriert. Jacobs’ Tendenz, Schubert zu rhythmisieren, die in den frühen Symphonien noch für gute Resultate sorgte, lässt die Musik der Neunten nur noch hüpfen. Sie schwankt und dreht wie eine Nussschale auf den Wellen, dass einem fast übel wird.
In der Unvollendeten stellt Jacobs jeweils einen Teil von Schuberts allegorischer Traumerzählung in Zusammenhang mit der Unvollendeten Symphonie. Ob es Sinn macht, diesen Text von Tobias Moretti lesen zu lassen, was nur für ein Publikum Sinn macht, das deutsch versteht, sei dahingestellt. Den Text gibt es auch in Englisch im Booklet.
Nun ist die Interpretation von Jacobs alles andere als träumerisch. Den ersten Satz geht er vielmehr sehr dramatisch an. Das Orchesterspiel ist transparent und angenehm detailreich. Der zweite Satz ist flüssig und sorgfältig formuliert, bleibt meines Erachtens aber, wie der erste, zu sehr an der Oberfläche. Es hat viele bedeutsamere Interpretationen von dieser Symphonie gegeben.
This new Schubert album by René Jacobs begins with the Great C major Symphony, Schubert’s Ninth D. 944 (listed here as the Eighth). Exciting are the few minutes before the general pause in the 2nd movement, where everything in the orchestra fidgets nervously, preparing for this caesura as if totally terrified. Otherwise, I find this interpretation painfully mannered. Jacobs’ tendency to rhythmize Schubert, which produced good results in the early symphonies, only makes the music of the Ninth bounce. It sways and turns like a nutshell on the waves, almost making one nauseous.
In each of the Unfinished, Jacobs places part of Schubert’s allegorical dream narrative in the context of the Unfinished Symphony. Whether it makes sense to have Tobias Moretti read this text, which only serves an audience that understands German, is questionable. Fortunately, the text is also available in English in the booklet.
Now Jacobs’ interpretation is anything but dreamy. Rather, he approaches the first movement very dramatically. The orchestral playing is transparent and pleasantly detailed. The second movement is fluid and carefully phrased, but in my opinion, like the first, remains too much on the surface. There have definitely been many more significant interpretations of this symphony.