Jacques de la Presle; Œuvres pour piano, chant et narration; Lorène De Ratuld, Klavier, Valérie Condoluci, Sopran, Vincent Figuri, Erzähler; 1 CD Salamandre SAL003; Aufnahme 04/2019; Veröffentlichung 12/2020 (79') – Rezension von Remy Franck
Der französische Komponist und Organist Jacques de la Presle (1888-1969) war durch und durch Franzose und ein Gegner der Musik von Wagner und Stravinsky. Er schrieb einmal: « Ich habe nie etwas geschrieben, bei dem ich nicht das zwingende Bedürfnis verspürt hätte, es zu schreiben. Ich glaube, dass jeder Künstler schreibt, um sich über sich selbst zu erheben. Ich fühle mich immer zu einem einfachen, nüchternen Ausdruck hingezogen. Das ist das Schwierigste in der Kunst. Debussy sagte, er habe immer versucht, bis ins Innere der Emotion vorzudringen. Das, so scheint mir, ist es, was jeder Künstler, der sich leidenschaftlich für Wahrheit und Aufrichtigkeit einsetzt, immer sucht. » De la Presles Musik war der Schönheit gewidmet. Selbst mitten im Krieg (wo er sich eine lebensgefährliche Gasvergiftung zuzog), während die Bombardierung um ihn herum tobte, komponierte er ein zärtliches Stück für seine zukünftige Frau.
Und so ist denn auch die Musik dieser CD mit Liedern und Klavierstücken von feinem Raffinement und großer Eleganz, ohne aber leicht und belanglos zu wirken. Die dafür vereinten Interpreten pflegen diese Eleganz und die Einfachheit des Ausdrucks mit viel Liebe für die Kompositionen, die allesamt in Ersteinspielung präsentiert werden.
Lorène de Ratould spielt zum Abschluss dann noch, sehr poetisch und einfühlsam, den kleinen Klavierzyklus La Forêt von de la Presles engem Freund Jacques Ibert.
The French composer and organist Jacques de la Presle (1888-1969) was French through and through and an opponent of the music by Wagner and Stravinsky. He once wrote: « I have never written anything that I did not feel the compelling need to write. I believe that every artist writes to rise above himself. I am always attracted to a simple, sober expression. That is the most difficult thing in art. Debussy said that he always tried to get to the heart of the emotion. That, it seems to me, is what every artist who is passionately committed to truth and sincerity always seeks. » De la Presles music was dedicated to beauty. Even in the middle of the war (where he contracted a life-threatening gas poisoning), while the bombing raged around him, he composed a tender piece for his future wife.
And so, the music on this CD, songs and piano pieces, is of fine refinement and elegance, but without appearing light and trivial. The performers care for this elegance and simplicity of expression with great commitment. All the works are presented in first recordings.
Finally, Lorène de Ratould plays, very poetically and sensitively, the small piano cycle La Forêt by de la Presle’s close friend Jacques Ibert.