Diese Fassung der Janacek-Oper Das schlaue Füchslein für Sänger, Chor und 12 Instrumente ist ein Resultat der Pandemie. Fabrice Bollon schreibt im Textheft: « Als die Pandemie begann und es verboten war, in großen Orchestern zu spielen, beschloss ich, eine Fassung für zwölf Musiker zu schreiben. Doch wo andere existierende Versionen lediglich das Orchester verkleinern, wollte ich mich auf Janaceks Orchestrierung stützen und mir vorstellen, wie er für zwölf Musiker hätte schreiben können. Ich suchte nach neuen Klangkombinationen, wobei ich mich auf die Grundgedanken stützte, die ich durch Janaceks Partitur entdeckt hatte. Ich entschied mich für eine Formation ohne Blechbläser, da sich deren Mischung mit Solostreichern und Holzbläsern als unbefriedigend erwies. »
Janacek hat die Geschichte um die junge Füchsin, die sich in einen Fuchs verliebt und mit ihm viele Junge zeugt, um am Ende von einem Wilderer erschossen zu werden, der aus ihrem Fell einen Muff für seine Geliebte machen will, in eine recht poetische Musik gekleidet. Sie konfrontiert die Zuschauer mit dem zyklischen Lebenslauf der Natur, dem Entstehen und Vergehen, dem Blühen und Verwelken, vor allem aber auch der ‘Melancholie des Altwerdens’, wie es Janacek genannt hat.
Bollons feine, eindringliche musikalische Bearbeitung und die Interpretation derselben schaffen mit einer großen Sensualität einen direkt magischen Zauber, durchaus auch mal humorvoll, aber vor allem mit der mit jedem Zauber verbundenen Besinnlichkeit. Bollon versteht es bestens, alle Elemente der Oper zu einem wunderbaren Ganzen zu verschmelzen, und er weiß, wie er die von Janacek immer wieder in die Partitur eingestreuten Instrumentalstücke gezielt dazu benutzen kann, um das Atmosphärische noch zu verdichten.
Die Sänger singen in Tschechisch und sind ganz hervorragend, allen voran Samantha Gaul als Füchsin, Irina Jae-Eun Park als Fuchs und Michael Borth als Förster.
Als weitere Werke im Album gibt es ein Duo Lyrique für Violine und Cello nach Themen aus der Janacek-Oper Sarka, das sehr expressiv, hier lyrisch, dort zupackend von Muriel Cantoreggi und Dina Fortuna-Bollon gespielt wird. Das Programm endet mit Bollons eigener Komposition Twelve Lilies for Leos, ebenfalls für 12 Instrumente instrumentiert. Bollon nennt es ein dreisätziges Kammerkonzert in der er Janacek-Themen verwendet, um sie in einen neuen Kontext zu bringen. Es ist ein spannendes Werk, ungemein raffiniert gemacht und musikalisch so reich, dass man es mehrmals hören muss, um alles mitzubekommen. Die zwölf für die Aufnahme versammelten Musiker spielen unter Bollons Leitung spannungsvoll, farbig und mit dynamischen wie farblichen Nuancen, die den Hörer in die Musik hineinzwingen.
This version of Janacek’s opera The Cunning Little Vixen for singers, choir and 12 instruments is a result of the pandemic. Fabrice Bollon writes in the textbook: « As the pandemic began, and it was forbidden to play in large orchestras, I decided to write a version for twelve musicians. However, where other existing versions merely reduce the orchestra, I wanted to draw from Janacek’s orchestration and imagine what could have been his way of writing for twelve musicians. I looked for new combinations of sounds, using the basic thinking I discovered through Janacek’s score. I decided to use a formation without brass, as their mix with solo strings and woodwind was proving unsatisfying. »
Janacek set the story of the young vixen who falls in love with a fox and fathers many young with him, only to be shot at the end by a poacher who wants to turn her fur into a muff for his mistress, in quite poetic music. It confronts the audience with the cyclical course of nature’s life, the coming into being and passing away, the blossoming and withering, but above all the ‘melancholy of growing old’, as Janacek called it.
Bollon’s fine, haunting musical arrangement and the interpretation of the same create a directly magical spell with a great sensuality, quite humorous at times, but above all with the contemplation associated with every spell. Bollon knows perfectly how to blend all the elements of the opera into a marvelous whole, and he knows how to use the instrumental pieces Janacek repeatedly interspersed in the score specifically to add to the atmospheric.
The singers sing in Czech and are quite excellent, led by Samantha Gaul as the Vixen, Irina Jae-Eun Park as the Fox and Michael Borth as the Forester.
Other works in the album include a Duo Lyrique for violin and cello based on themes from Janacek’s opera Sarka, played very expressively, lyrical here, gripping there, by Muriel Cantoreggi and Dina Fortuna-Bollon. The program ends with Bollon’s own composition Twelve Lilies for Leos, also scored for 12 instruments. Bollon calls it a three-movement chamber concerto in which he uses Janacek themes to put them in a new context. It’s an exciting work, immensely cleverly done and musically rich enough that you have to listen to it several times to take it all in. Under Bollon’s direction, the twelve musicians assembled for the recording play with tension, color, and dynamic as well as color nuances that force the listener into the music.