Edward Grieg hat zwischen 1867 und 1901 im Ganzen 66 Lyrische Stücke, komponiert, wovon die kanadische Pianistin Janina Fialkowska deren 25 spielt. Sie sind inspiriert von Tänzen, patriotischen Märschen, Legenden und der norwegischen Landschaft. Dass Janina Fialkowska mit dieser CD brillieren würde, war zu erwarten. Dabei gelingen ihr die musikalischen Troll-Bilder so gut wie Bauerntänze und idyllische Naturbeschreibungen.
Mit feinem Rubato, warmem Klang und viel gestalterischer Flexibilität erreicht sie Interpretationen, die ich ebenso bewundere wie die rezenten Einspielungen von Stephen Hough bei Hyperion oder von Javier Perianes bei Harmonia Mundi.
Janina Fialkowska ist in diesen Miniaturen technisch brillant, gestalterisch souverän, mit einem Hang zu genereller Melancholie, die durchaus angebracht ist. Aber welche von den drei Aufnahmen würde ich vorziehen? Schwierige Frage! Alle drei sind attraktiv und gar nicht einmal so sehr verschieden. Fialkowska ist sehr elegant, Perianes vielleicht etwas klarer und Hough hat definitiv mehr Farben. Er hat auch das bessere Klavier, und ich hätte mir für Janina Fialkowska auch einen etwas weicheren, wärmeren Klavierklang gewünscht, der sicher besser zu ihrem Spiel gepasst hätte. Das ergibt am Ende doch ein Votum für Stephen Hough, bei aller Bewunderung für die kanadisch-polnische Pianistin.
Janina Fialkowska has everything required to perform Grieg’s Lyric Pieces. She is technically flawless, she has a perfect taste, a great sensitivity, and I would have loved her performances unrestrictedly if the sound of the piano she uses would have been a little softer.