Unter der Leitung von Mariss Jansons entstanden schon zwei herausragende Interpretationen der Ersten Symphonie von Gustav Mahler: 1999 mit dem Oslo Philharmonic Orchestra für Simax, 2006 mit dem Royal Concertgebouw Orchestra, für RCO.
Mariss Jansons arbeitet in dieser Neuaufnahme, wie schon in den beiden vorangegangenen, so viele Details liebevoll heraus, setzt so viele ungewohnte Akzente, dass man gebannt diesem Musizieren zuhört, das diesem Mahler eine unglaubliche Intensität und ein phänomenales inneres Leben gibt, in dem die komplexe Persönlichkeit des Komponisten voll zum Ausdruck kommt.
Unwiderstehlich ist insbesondere die Stimmungsvielfalt im dritten Satz, wo der Dirigent die Walzerseligkeit und Klezmer beschwört. Packend, wie bedrohlich manches auch hier klingt.
Jansons wählt relativ langsame Tempi, dirigiert nuancenreich und gefühlvoll. Phänomenal sind ihm einmal mehr die verhaltenen, kammermusikalisch aufgelichteten Stellen gelungen.
Im Finale bleibt es nicht beim ‘Stürmisch bewegt’. Statt die Musik dramatisch zu elektrisieren, bemüht sich der Dirigent, das ganze Spektrum klangfarblicher und dynamischer Abstufungen auszuloten und uns mit einem in seiner Transparenz und Fülle erstaunlichen musikalischen Reichtum zu packen.
Eine großartige Interpretation, die sich auch aufnahmetechnisch auf höchstem Niveau bewegt.