Dies ist nicht die erste Einspielung der Neunten Mahler-Symphonie unter Mariss Jansons, die uns begeistert. Jene aus Oslo (Simax, 2000) hatte schon Highlights beschert. Und hier wird alles noch besser, nicht zuletzt wegen des Orchesters.
Gleich im ersten Satz der Symphonie überrascht Jansons mit prallen Kontrasten und deftigen Klangeffekten, so Himmel, Erde und Hölle gleichzeitig beschwörend. Auf entrückte Passagen folgen fantastisch brodelnde Klangskulpturen.
Sehr diesseitig und von üppiger Lebendigkeit sind der zweite und der dritte Satz. Manches ist überdreht-fröhlich, mit unwiderstehlich frech grinsendem Humor.
Das Hineintauchen ins Adagio erfolgt umso stärker als kalte Dusche, doch Jansons erwärmt das Wasser sehr schnell. Er ist noch gefühlvoller geworden als in Oslo. Und in den allerletzten Minuten kommt dann der süße Tod, so zwingend, dass der Hörer minutenlang an seinen Stuhl gefesselt bleibt ob dieser immensen Sinnlichkeit.
Das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks spielt souverän und folgt Jansons Angaben spontan und sehr genau. Die Tonaufnahme ist sehr natürlich und trägt viel zum guten Eindruck bei, den diese Produktion hinterlässt.
Janson’s Ninth Mahler from Oslo is a great recording. This one is better still. In the first movement the listener fully experiences heaven and hell, the two central movements are hyped-up and joyous, with the Adagio being totally overwhelming.