Der erste Preis des seit 2007 im Zweijahresrhythmus veranstalteten Internationalen Orgelwettbewerbs Düdelingen, Luxemburg, ging dieses Jahr im Interpretationswettbewerb an die 32-jährige Japanerin Ami Hiyano, im Improvisationswettbewerb an den 24-jährigen Belgier Stéphane Mottoul.
Die Jury bestand aus Bernhard Haas, Pierre Pincemaille, Martin Bambauer, Benoît Mernier, Pascale Rouet, Alain Wirth. Im Interpretationswettbewerb hatten sich 34 Kandidaten aus 14 verschiedenen Ländern eingeschrieben. 23 waren angetreten und bestritten eine erste Ausscheidungsrunde an der Westenfelder Orgel der Kirche St.-Michael am Fischmarkt der Stadt Luxemburg.
Nach dieser ersten Ausscheidungsrunde wurden 11 Kandidaten aus sieben Ländern zur zweiten Ausscheidungsrunde an der Düdelinger Stahlhuth-Jann-Orgel zugelassen.
Fünf Kandidaten aus 4 Ländern durften die Finalrunde bestreiten, wobei sie eine 30-minütige Darbietung mit Werken aus dem post-romantischen und/oder modernen Repertoire des 20. und 21. Jahrhunderts, mit obligatorischem Einbezug eines Werkes von Max Reger, vorzutragen hatten.
Der erste Preis ging an die Japanerin Ami Hoyano, 32 Jahre. Sie studierte an der Universität Geidai (Tokyo), am ‘Conservatoire National Supérieur de Musique’ in Paris sowie am Brüsseler Konservatorium. 2014 wurde sie zur Organistin am Konzertsaal Tokorozawa-Muse ernannt, außerdem wurde sie Assistentin an der Orgelklasse der Geidai Universität in Tokyo.
Der zweite Preis ging an die Süd-Koreanerin Sul Bi Yi, 27 Jahre. Sie studierte an der Oberschule von Pyung Teck (Südkorea) und an der Hochschule für Musik und Theater in München. Sie erhielt 2013 den ersten Preis am Internationalen Orgel-Wettbewerb von St.-Moritz als beste Wagner-Interpretin.
Der dritte Preis wurde dem Belgier Stéphane Mottoul, 24 Jahre, zugesprochen. Er erhielt seinen ersten höheren Orgelunterricht in Namur. In Paris entdeckte er bei Baptiste-Florian Marle-Ouvrard und Pierre Pincemaille die Improvisationskunst. In Reims wurde er bei Pierre Méa weitergebildet. Seit 2014 belegt er Kurse an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart.
Der Publikumspreis ging an die Südkoreanerin Seeun Oh, 30 Jahre. Sie hat an den Musikhochschulen in München und Hannover studiert. Im Moment studiert sie bei Erwan Le Prado am Konservatorium in Caen.
Ein weiterer Finalist war Jos Majerus (Luxemburg).
Für den Improvisationswettbewerb hatten sich 12 Kandidaten aus 7 Ländern eingeschrieben, 5 von ihnen nahmen ebenfalls am Interpretationswettbewerb teil. Die erste Runde, an der 9 Kandidaten teilnahmen, fand im Musikkonservatorium der Stadt Luxemburg an der Westenfelder Orgel statt.
6 Kandidaten aus 5 verschiedenen Ländern wurden zur Finalrunde zugelassen, die an der Karl-Schuke-Orgel der Luxemburger Philharmonie ausgetragen wurde. Jeder Kandidat musste während 20 Minuten über mindestens 2 der 5 vom Jurypräsidenten vorgegeben Themen improvisieren.
Der erste Preis ging an den Belgier Stéphane Mottoul, 24 Jahre, der, wie bereits erwähnt, auch mit einem 3. Preis für Interpretation, ausgezeichnet wurde.
Der zweite Preis ging an den Holländer Geerten Liefting, 31 Jahre. Er studierte am Konservatorium Utrecht, am Conservatoire Royal in Antwerpen und an der Codarts-Universität in Rotterdam. Er ist Organist der St Bonaventura-Kirche in Woerden (NL).
Der dritte Preis ging an den Polen Martin Gregorius, 23 Jahre. Er studierte am Nowowiejski-Konservatorium in Gdansk (Polen), an der Musik-Hochschule Detmold (Deutschland) und am Conservatoire National Supérieur de Musique et de Danse, Paris. 2014 erhielt er eine Lizenz für Musikunterricht am Musikkonservatorium Gdansk.
Der Publikumspreis ging an Stéphane Mottoul.
Weitere Finalisten waren: Evan Bogerd, Johannes Fankhauser und Nicolas Pichon.
Die beiden Finalrunden, in der Philharmonie sowie in der Düdelinger Pfarrkirche, gestalteten sich zu wahren Konzertdarbietungen aufgrund der Verschiedenheit der von den Kandidaten ausgewählten Musikstücke.
Die Altersgrenze der Kandidaten war festgesetzt auf 34 Jahre für den Interpretationswettbewerb und 39 Jahre für den Improvisationswettbewerb. Der Umstand, dass die Kandidaten aus 16 verschiedenen Ländern kamen, aus Frankreich, Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Italien, Dänemark, der Schweiz, Polen, Luxemburg, Portugal, Tschechien, den USA, Mexiko, Russland, Japan und aus Südkorea, verleiht diesem Wettbewerb eine internationale Bedeutung. Gleiches trifft für die Auswahl der 6 Jurymitglieder, die aus 4 verschiedenen Ländern kamen, zu.