Im Alter von 25 Jahren wurde Antonio Vivaldi zum Priester geweiht und wurde Kaplan an der Kirche ‘S.Maria della Pietà’ in Venedig sowie Musiklehrer am ‘Ospedale della Pietà’, einem dieser Kirche angegliederten Waisenhaus für Mädchen. Dort entstanden viele seiner sakralen Werke, wenn auch nicht alle Stücke dieser mit ‘Pietà’ betitelten CD dort geschrieben wurden.
Es war eine gute Idee, das fröhliche, stilistisch beinahe naive ‘Clara stella e scintillate’ an den Anfang dieses Programms zu setzen. Jaroussky gibt ihm einen wunderbar leichten und verspielten Charakter, und so wird der Geist des Zuhörers geläutert und ‘rein’ gemacht für das ‘Stabat Mater’, das der Sänger mit natürlichem Fluss und viel Klangschönheit, ohne Pathos gestaltet. Er braucht so die Ausdrucksintensität nicht zu schüren, die Ergriffenheit ergibt sich aus der ätherischen Wirkung des Gesangs. Auch im ‘Gloria’ und im ‘Salve Regina’ kommt es so zu einer Gefühlsintimität, die die Musik regelrecht transzendiert.
Im Charakter sehr verschieden ist ‘Longe mala, umbrae, terrores’, RV629, eine weitgehend brillante Motette, deren Schwierigkeitsgrad enorm ist. Jaroussky gelingt das Largo weitaus besser als die virtuosere Musik der übrigen Teile. Die Zärtlichkeit und Lieblichkeit des um das wahre Licht bittenden Stücks ist bezaubernd. Jarousskys Ensemble Artaserse, das der Sänger-Dirigent hundertprozentig auf seine Stimme einzuschwören vermag, glänzt auch mit dem Streicherkonzert RV 120.
An utterly appealing collection of Vivaldi’s sacred works, in delightful and moving performances. Jaroussky’s ethereal and sweet singing is superb!