Der spanische Gitarrist Andres Segovia hatte eine lange Beziehung zu Mario Castelnuovo-Tedesco. Das Ergebnis der Freundschaft war eine Reihe Kompositionen für Gitarre. Das Quintett für Gitarre und Streicher entstand nach der Aufführung des Gitarrenkonzerts. Der Komponist bewahrte eine besondere Vorliebe für dieses Quintett und bezeichnete es als eines seiner besten Kammerwerke. Sein Stolz war berechtigt, denn die prägnante Form und die klaren, fließenden Linien des Quintetts haben eine Lyrik à la Schubert.
Kernis’ Musik ist ebenso eklektisch, sie reicht von tiefgründigen und spirituellen Werken bis hin zu solchen mit fröhlicher Hingabe. 100 Greatest Dance Hits repräsentiert die hellere Seite seiner Musik. Während der Arbeit daran fühlte er sich von den Klängen der 1970er Jahre angezogen. Jeder der vier Sätze spiegelt ein anderes Musikgenre. So ist dies eine wilde, lustige Fahrt, bei der der Komponist die traditionelle Kunstmusik in Vergleich zu populären Strömungen setzt.
Boccherini ist sicherlich der wichtigste Vertreter des hohen klassischen Stils in der spanischen Musik. Das berühmte Beispiel auf dieser Aufnahme veranschaulicht die Verwirrung, die die Musik von Boccherini umgibt. Ursprünglich in der Besetzung mit Klavier und Streichern geschrieben, existiert neben der hier zu hörenden Version mit Gitarre auch eine Bearbeitung für Streichquintett, alle vom Komponisten.
Diese drei stilistisch recht unterschiedlichen Werke hat der Gitarrist Jason Vieaux zusammen mit dem Escher Quartet eingespielt, wobei das jüngste Werk in der Mitte steht. Für das bekannte Werk von Boccherini finden die Künstler einen edel gefassten Tonfall, der das höfische Ambiente der Zeit widerspiegeln mag. Das Werk von Castelnuovo-Tedesco, das eine willkommene Bereicherung des Repertoires für diese Besetzung darstellt, entwickelt einen ähnlichen Charme wie der Boccherini. Es ist ein Zeugnis der wachsamen Intelligenz des Komponisten, die bis zum Ende unter dem Banner der gemäßigten Moderne und unter Vermeidung jeglicher ideologischer Verliebtheit beibehalten wurde. In diesem Sinne stellen Jason und das Escher Quartet dieses Werk mit zurückgehaltener Eleganz und zartem Schmelz vor.
Ihre wahre Begeisterung scheinen die fünf Musiker erst bei Kernis zu entwickeln, dessen augenzwinkernde Späße sie zwar nicht mit Schenkelklopfen, aber mit stark perkussiven Aktivitäten im ersten Satz begrüßen, um dann die anderen Sätze angepasst an den jeweiligen musikalischen Hintergrund mit ihrer guten Laune und der großen Beherrschung der Instrumente wirken zu lassen.