Nikolai Kapustin ist inzwischen einigen als Komponist von Klaviermusik bekannt, die beispielswiese Marc-André Hamelin eingespielt hat. Auf dieser Aufnahme wird sein zweites Cellokonzert neben dem von Schumann und der Streicherserenade von Elgar vorgestellt.
Der klassisch ausgebildete Pianist Nikolai Kapustin entdeckte schon während seines Studiums in Moskau den Jazz für sich. Daraus ist sein Stil entstanden, klassisch in den Formen gewürzt mit Jazz-Idiom. Er stellt ausgesprochen hohe Anforderungen an die Ausführenden und seine Werke sind somit mit klassischem Repertoire der Virtuosen vergleichbar. Ob man das als Jazz oder Klassik einordnen mag, muss jeder selbst entscheiden. Gegen den Jazz sprechen das fehlende improvisatorische Element und die permanent hochvirtuose Faktur.
Der Cellist Alexander Zagorinsky kam über die Kammermusik Kapustins mit diesem in Kontakt und so inspirierte diese Freundschaft den Komponisten zum Cellokonzert. Für den Solisten, der die hohen technischen Anforderungen, wie höchste Register, ungewohnte rhythmische Wendungen und andere beim Jazz übliche Feinheiten nicht scheut, ergeben sich bei dem Konzert des gut achtzigjährigen Kapustin neue spannende Aufgaben. Zagorinsky, der in russischen Orchestern als Solocellist spielte und nunmehr Professor für Cello ist, merkt man die tiefe Verbundenheit mit der Musik an. Die Schwierigkeiten scheinen für ihn keine zu sein, und so kann er sich voll und ganz der musikalischen Darstellung widmen.
Seine Begleiter sind die Musiker des Kammerorchesters der Philharmonischen Gesellschaft von Vologda. Diese Stadt, einige hundert Kilometer nordöstlich von Moskau und östlich von St. Petersburg gelegen, ist ein lokales Zentrum, das auch in für die Kultur schwierigen Zeiten durch die Initiative von Alexander Loskutov, dem Dirigenten, mit diesem Ensemble über ein eigenes, inzwischen professionelles Orchester verfügt. Das Orchester unterstützt den Solisten auch bei Schumann gekonnt und lässt Elgars Serenade in schönem Fluss erklingen.