Der amerikanische Pianist Jonathan Biss setzt seine Aufnahmen der Beethoven-Sonaten auf seinem eigenen Label fort. Auch im 8. Volume schreibt er eigene Programmnotizen. Wir entdecken darin wiederum Gedanken, die über die ausgetretenen Pfade der musikwissenschaftlichen Analyse hinausgehen, um die Essenz des Phänomens Beethoven anzugehen. Die Lektüre dieses Textes ermöglicht es auch bei dieser CD, das Hören der Aufnahmen besser zu verstehen.
Die Interpretationen zeichnen sich durch eine große Klarheit aus, sowie durch eine Steuerung, die sowohl intelligent als auch ausdruckskräftig ist. Oft ist das Spiel feurig und profitiert dann von einer pianistischen Technik mit einwandfreier Präzision.
Die Struktur der Partitur und damit die verschiedenen Ebenen heben sich deutlich ab, und eine tiefe Vitalität belebt den Diskurs. Mit wachsendem Interesse entdeckt der Hörer so die Komplexität und Intensität der Musik, und wer die Sonaten sehr gut kennt, wird in den manchmal sehr persönlichen Interpretationsansätzen Materie zur Auseinandersetzung mit diesem freien Stil finden. Dabei muss ich für mich sagen, dass ich keine Idee, die hier geäußert wird, für überzogen oder gar manieriert halte. Im Gegenteil, das sehr rhetorische Spiel gefällt mir sehr gut.