Ibn Battuta war ein muslimischer Rechtsgelehrter des 14. Jahrhunderts und Autor eines vermeintlich autobiographischen Reiseberichtes, dessen Titel auf Deutsch ‘Geschenk für diejenigen, welche die Wunder von Städten und den Zauber des Reisens betrachten’ lautet. Sein Reisebericht handelt von einer Pilgerfahrt nach Mekka und einer anschließenden Reise von mehr als 120.000 km Länge durch die gesamte islamische Welt und darüber hinaus, die ihn noch fünf Mal nach Mekka führte. Während Ibn Battuta nach wie vor als bedeutendes literarisches Werk gilt, ist sein Inhalt zumindest teilweise Fiktion oder Plagiat.
Dieses Werk hat neben seinem literarischen Inhalt Jordi Savall zu einem thematischen Konzert in zwei Teilen angeregt, bei der er musikalisch den Reisen folgt. Die Reise von Ibn Battuta hat er mit Musikwerken aus den jeweiligen Gebieten nachvollzogen und mit Texten aus dem Reisebericht zusammengefügt.
Die Vielfalt der Regionen und damit auch der musikalischen Stile wird aus den Werken selber, aber auch den verwendeten Instrumenten deutlich, die je nach Region variieren. Diese Aufgabe konnte nur bewältigt werden, indem sich Savall und sein Ensemble ‘Hesperion XXI’ der Unterstützung von Musikern aus den jeweiligen Kulturen versichert haben. Das wird auch in der Aufführung des ersten Teils in Abu Dhabi verdeutlicht, während der zweite Teil in Paris mitgeschnitten wurde.
Die beiden Konzertteile werden wie gewöhnlich in überzeugender Weise gespielt. Die stilistische als auch instrumentale Vielfalt der Werke eröffnet einen Einblick in eine lange vergangene und in Europa wohl auch weitgehend unbekannte Welt, die wie ein Märchen aus tausend und einer Nacht klingt. Mag sich manches Ohr an die andersartige Harmonik und Melodik erst gewöhnen müssen, so entdeckt der damit Vertraute oder Neugierige trotzdem immer wieder neue Aspekte, die auch ihm diese Aufnahme wertvoll macht.
Jordi Savall hat erneut ein opulent und sorgfältig verlegtes Kompendium vorgelegt. Herausgekommen ist ein 1 kg schweres Buch in acht Sprachen, das neben den reinen Musikhinweisen auch das Leben und Wirken des Ibn Battuta beleuchtet.