Das Schöne am Debussy-Jahr ist, dass es so viele sehr unterschiedliche Interpretationen zu Tage gefördert hat. Joseph Moogs Debussy ist ein sehr persönlicher, mit eigenen Farben. Die faszinierende Nuancierungs- und Kontrastierungskunst, das subtile Spiel mit den Farben machen aus dieser CD etwas ganz Besonderes. Dabei ist Moog dem Chiaroscuro näher als dem Sfumato, auch wenn das Coverbild der CD den Hintergrund weichzeichnet. Doch Weichzeichnen ist nicht Moogs Sache. So erreicht er eine eher herbe Lyrik mit spannenden Kontrasten. Dabei ist das Färben nicht alles. Was einem besonders auffällt, ist ein tolles Gefühl der Dringlichkeit und der Spontaneität. Daran erinnert er mich sehr an Casadesus. Bei ihm hatte man auch immer den Eindruck des Unmittelbaren, des ‘Hier und Jetzt’. Moogs Debussy lebt von einer phänomenalen Energie, von klaren Phrasierungen und einer packenden Direktheit.
Die Ravel-Stücke werden mit gleicher Intensität gespielt. Hier denkt man unweigerlich an die Bilder der Gedichte des französischen Romantikers von Aloysius Bertrand, die Ravel inspirierten. Moog bleibt auch in diesen Strecken sehr direkt in seiner Aussage, immer spannungsvoll im impulsiven ‘Ondine’, einem erstaunlich warm nuancierten ‘Gibet’ und dem schaurig-eruptiven ‘Scarbo’.
Joseph Moog’s very individual Debussy takes profit from an excellent keyboard control, it is clear and spontaneously rhetoric with a good degree of urgency. And when it comes to colours and nuances, he is definitely closer to chiaroscuro than to sfumato. Ravels Gaspard de la Nuit is also keenly characterised. Here, like in the Debussy, the pianist’s spontaneity is a pure joy.
Zum Interview mit Joseph Moog geht es hier.