Bruno Borralhinho und Christoph Berner spielen drei Kompositionen, die zwischen 1883 und 1894 entstanden sind. Es sind, wie Pianist Christoph Berner schreibt: « …drei Jugendwerke (…), in denen sich Richard Strauss, Gustav Mahler und Alexander von Zemlinsky gleichsam der Beherrschung ihres kompositorischen Handwerks versichern und in welchen erstmals eine unverkennbare eigene Handschrift hörbar wird. »
Das Programm beginnt mit der Sonate von Richard Strauss, die sehr spannungsvoll und rhetorisch gespielt wird. An dieser Wirkung hat das unaufdringliche, aber präsente Spiel des Pianisten einen großen Anteil.
Eine aparte Programmbereicherung ist die Transkription der ‘Lieder eines fahrenden Gesellen’ von Gustav Mahler durch den Cellisten der Produktion. Nun hat es schon viele Liedertranskriptionen fürs Cello gegeben, die auch sehr gut funktioniert haben. Ob das hier der Fall ist, bezweifle ich, weil zumindest für mein Empfinden das Wort in dieser Komposition so wichtig ist, dass ich nicht sehe, wie man es durch ein Instrument ersetzen kann. Borralhinho bringt zwar alles an Gefühl und Dramatik in sein Spiel ein, was möglich ist, und der Pianist, der von der Tontechnik begünstigt wurde, lässt es an Leidenschaft nicht mangeln, aber das Resultat will mich nicht wirklich überzeugen, auch wenn ich das Experiment nicht radikal ablehne.
Zemlinsky hatte die 1894 geschriebene ‘Sonate für Violoncello und Klavier’ seinem Freund Buxbaum gewidmet und sie mit ihm zusammen uraufgeführt. Sie galt lange als verschollen, aber das Autograph tauchte 2005 bei einer Auktion in London auf. Am 10. Oktober 2006 erfolgte die erste Aufführung der Cellosonate seit ihrer Premiere im Brahmssaal des Wiener Musikvereins.
Die beiden Interpreten spielen sie sehr expressiv und werden zunächst der Satzanweisung Zemlinskys ‘Mit Leidenschaft’ bestens gerecht. Überzeugend ist die Kantabilität im Andante, brillant das Allegretto. Dank der überlegenen Technik und des warmen Tones von Borralhinho und der mitgestaltenden Partnerschaft von Berner ist eine sehr homogene Interpretation entstanden.