Schubertiaden waren in Wien jene geselligen Abende, bei denen Franz Schubert im Freundeskreise und mit befreundeten Musikern seine Werke vorstellte. Auch Lesungen und geistvolle Unterhaltungsspiele gehörten dazu. Ein derartiger literarisch-musikalischer Salon will diese Schallplatte sein, von Julian Prégardien gemeinsam zusammengestellt mit den Instrumentalisten Marc Hantaï, Philippe Pierlot und Xavier Diaz-Latorre. Texte von Franz Schubert, Peter Härtling und Johann Baptist Mayrofer, vom Sänger sensibel vorgetragen, fügen sich, Atmosphäre schaffend, in die musikalische Zeitreise ein, die abseits der üblichen Kombination Gesang und Klavier die Singstimme mit verschiedenen Instrumenten verbindet.
Gerade diese Kombination mit Gitarre, Flöte oder jenem aparten Instrument Baryton, einer Art Viola, ergibt hier eine wunderbar intimistische Stimmung, in der sich die Qualitäten von Julian Prégardiens Stimme perfekt entfalten können. Der heute 31-jährige Tenor, Sohn von Christoph Prégardien, hat nicht nur ein wunderschönes, reines Timbre, er singt zudem mit bestechender Spontaneität, jedem Wort seinen Sinn und seine ideale Gewichtung gebend. Diese Textbelebung und die vorbildliche Artikulierung erlauben es dem Zuhörer, jedes Wort zu verstehen, jede Stimmungsschwankung mitzubekommen, jede Nuance zu vernehmen, die ganze Spannweite der Ausdruckskraft des Sängers zu erleben. Wunderbar werden hier einschmeichelnde Melodien ausgekostet, mit raffinierten Pinselstrichen kommen ernstvolle Deutungen zustande. Alles in allem sind es beseelte Interpretationen, frei von jedem Pathos, die einen stark berühren.
Die einfühlsamen Begleiter sorgen zwischendurch in reinen Instrumentalstücken für Abwechslung – ein Vorzug der intelligenten Programmgestaltung, die aus dieser auch klanglich optimalen SACD ein beglückendes Juwel macht.