Der kanadische Cellist Stéphane Tétreault startet in dieses abwechslungsreiche Programm mit einer einfühlsamen und im Finale auch sehr virtuosen Interpretation des Divertimentos Nr. 113 von Joseph Haydn in der Bearbeitung von Piatigorsky.
Wie schon im Haydn-Divertimento fällt auch in den anderen Stücken der hinreißend schöne Klang des Gräfin von Steinlein, Ex-Paganini Stradivarius auf. Dieses Instrument ist ein Juwel, und der 22-jährige Cellist ‘singt’ darauf mit Leidenschaft und Beseeltheit.
Das gibt Schuberts Arpeggione-Sonate eine wirksame Expressivität zwischen kräftigen Akzenten im ersten und im letzten Satz sowie dem emotionalen Cantabile im Adagio. Tétreaults Spiel setzt dabei auch sehr auf Farbunterschiede.
Brahms’ e-Moll-Sonate ist in einer ganz besonders emotionalen Interpretation zu hören, die Kontraste zwischen dunklen und hellen Farben benutzt, um innere Aufgewühltheit zu verdeutlichen. Es ist schon erstaunlich, dass ein so junger Interpret solche Töne anschlägt und eine derartige Ausdruckstiefe erreicht, wie sie hier im ersten Satz zu hören ist. Auch im Allegretto dominieren im Ausdruck die besinnlichen Gedanken des Komponisten, während das Finale, vom Klavier geleitet, mit rabiater Kraft innere Zerrissenheit symbolisiert.
Viel Lob verdient auch die Pianistin, selbst wenn dem Cello allein schon durch die Mikrophonierung die Hauptrolle zukommt. Dem Aufnahmetechniker ist es aber anzurechnen, dass das hinter dem Cello angesiedelte Klavier niemals dumpf und mulmig klingt.