Drei Streichquartette polnischer Komponisten aus den jüngsten Jahren, die für das Royal String Quartet entstanden sind, sind in dessen Interpretation zu hören.
Das auf diesem Album zuerst zu hörende Quartett von Aleksander Nowak geht im Ursprung auf eine einfache gesungene Melodie zurück, die die erfolglose Suche einer Tochter nach ihrer Mutter vertont. Der Komponist bindet verschiedene Tendenzen der Musik des letzten und des laufenden Jahrhunderts zusammen, schafft es aber, diese individuell einzusetzen, ohne sich anzubiedern. Gleichzeitig erzählt er eine Geschichte in Tönen in der Art und Weise, dass Aufmerksamkeit und Spannung erhalten bleiben. Dazu legt er den Schwerpunkt auf die Melodie.
Das Quartett von Pawel Mykietyn ist dagegen kontemplativer. Hier erkundet Mykietyn das Spiel mit Pause, statischem Gleichgewicht und der Kontemplation von Klangfarben, nachdem es in früheren Quartetten Mikrotöne, Klangschattierungen bzw. Tempogestaltungen waren. Das scheinbar voneinander unabhängige Spiel der vier Beteiligten macht es für den Hörer schwer, den musikalischen Verlauf, insbesondere Akkordwechsel zu erfassen. Seine Idee dahinter war eine « Musik ohne Konturen“.
Slawomir Woichiechowski reflektiert in Magenta über die gewachsene Form des Quartetts. Er verbindet klassische mit zeitgenössischen Techniken. Dazu gehören elektronische Elemente. Dabei komponiert er mit farbigen Strukturen. Das bedeutet auch, dass er das Werk in kleine Gesten zerlegt hat, für die der Zuhörer nun selber eine verbindende Linie finden muss.
Auch wenn sich die drei Werke einem Zuhörer vielleicht nicht sofort in Gänze erschließen, so bieten die hoch engagierten und bestens qualifizierten Interpretationen des Royal String Quartet doch eine sehr ansprechende Möglichkeit, sich diese Instrumentalwerke wohlwollend und doch auch Genuss anzueignen. Die Vermittlung moderner Musik gelingt hier als Herzensangelegenheit und nicht nur als abzuarbeitende Aufgabe.
Three string quartets by Polish composers from recent years, written for the Royal String Quartet, can be heard in its interpretation.
The first quartet to be heard, by Aleksander Nowak, is based on a simple sung melody which sets the unsuccessful search of a daughter for her mother to music. The composer combines various trends in the music of the last and current century, but manages to use them individually without pandering. At the same time, he tells a story in sounds in such a way that attention and tension are maintained. To this end, he places the emphasis on the melody.
Pawel Mykietyn’s quartet, on the other hand, is more contemplative. Here Mykietyn explores the play with pause, static balance and the contemplation of timbres, whereas in earlier quartets it was microtones, sound shading or tempo shaping. The seemingly independent playing of the four participants makes it difficult for the listener to grasp the musical progression, especially chord changes. His idea behind this was « music without contours ».
In Magenta, Slawomir Woichiechowski reflects on the evolved form of the quartet. He combines classical with contemporary techniques. This includes electronic elements. He composes with colorful structures. This also means that he has broken the work down into small gestures, for which the listener must now find a connecting line themselves.
Even if the three works may not be immediately accessible to a listener in their entirety, the highly committed and highly qualified interpretations of the Royal String Quartet offer a very appealing opportunity to acquire these instrumental works in a sympathetic yet enjoyable way. The promotion of modern music succeeds here as a matter of the heart and not just as a task to be completed.