Zwei besondere Werke der Streichquartettliteratur mit äußerlichen Beziehungen hat das Jupiter String Quartet hier zusammen gefügt. Beide Werke sind vom Komponisten als Einheit ohne Satzpausen gewollt, bei Beethoven sorgen nur zwei Fermaten für Stille. Und beide Werke sind sozusagen, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen, entstanden, ohne dass ihr Schöpfer sie gleich hören konnte. Während bei Beethoven seine Taubheit der Grund war, hat György Ligeti sein Werk zunächst für die Schublade geschaffen, da er seine neuen Wege im kommunistischen Ungarn der Zeit nicht aufführen lassen konnte. Aus diesen Umständen begründet sich auch die Freiheit in der Gestaltung der beiden Quartette, die durchaus vom als üblich angesehenen Quartettformat abweichen, was dann auch wieder zum Titel der CD führt. Und auch die Bindung an eine kleine motivische Zelle, die jeweils durch die Werke führt, lässt sich als Verbindung sehen.
Diese spannende Kombination legt das Jupiter String Quartet in einer äußerst gewinnenden Deutung vor. Beinahe volljährig aus Sicht der Quartettlebenszeit und damit in den besten Jahren, des Quartetts und seiner Mitglieder, begleitet das Werk von Beethoven es schon lange und die gegenwärtige Sicht haben die Musiker nunmehr eingefangen. Diese lässt einerseits eine tiefe Durchdringung erhören, die aber auch noch die Frische und das spontane Interesse an dem Werk hören lässt und so eine lebendige Mischung schafft. Sie verstehen es, die Spannungsbögen jeweils wie nötig, zu gestalten. Während bei Beethoven, dessen Werk grob doppelt so lange dauert wie das von Ligeti, größere Distanzen und Entwicklungsräume zu bemessen sind, setzt Ligeti oft abrupt gänzlich unterschiedliche Anforderungen nebeneinander und nötigt so zu schnellen Wechseln in Spieltechniken und Klangfarben. In beiden Fällen können die zwei Damen und zwei Herren eine gelungene Wegbeschreibung gestalten, die sowohl das klassische Quartett als auch total chromatische, bis auf einen motivischen Grundkeim ohne Thema auskommende jüngere Werk in einer so einnehmenden Weise präsentieren, dass auch dieses zum Hörerlebnis wird.