Eine Reise um und zu Mozart bietet der Geiger Daniel Hope an. Violinkonzerte in G-Dur von Haydn und Mozart werden begleitet von Werken solcher Komponisten, mit denen Mozart in Kontakt stand und die in ihrer Zeit hochgeachtet waren. Während der eher bodenständige Papa Haydn ein solides und gleichzeitig geerdetes Konzert über den Ausdruck zum Juwel formt, entschwebt Mozart, so dass die Musik zur Offenbarung wird.
Umsponnen werden die beiden Konzerte von Glucks Tanz der Furien und dem Reigen seliger Geister, letzterer in einer Fassung mit Solovioline, einem Larghetto aus einem Konzert des Böhmen Josef Myslivecek und der Romanze des Konzertveranstalters Johann Peter Salomon, die schon wieder weg von Mozart in die Romantik blickt. Komplettiert wird die Auswahl mit dem Adagio E-Dur und einer Bearbeitung des Alla turca aus der Klaviersonate Nr. 11, also zwei weiteren Kostproben von Mozart. Außer dem Furientanz sind alle Komponenten für die Solovioline komponiert oder bearbeitet worden.
Dieses Konvolut hat Hope mit dem Zürcher Kammerorchester, dessen künstlerischer Leiter er ist, eingespielt. Die enge Verbindung und das gute Verständnis sind der Aufnahme anzuhören. Hope pflegt einen schlackenfreien und eleganten Stil, der sich nicht mit überflüssigen Schmonzetten aufhält und trotzdem persönlich und nicht abgekühlt ist. Während Hope das Konzert von Haydn fast schon antisolistisch kunstvoll formt, lässt er bei Mozart Funken sprühen. Sehr ausdrucksstark und trotzdem fein gerät auch das Adagio von Mozart. Danach fast ein wenig unscheinbar erklingt die Romanze von Salomon, die eben schon eine andere Klangwelt andeutet.
Das vitale und reaktionsfreudige Ensemble des Zürcher Kammerorchesters entwickelt sowohl zum Solisten als auch zu den Werken enge Bindungen und entfaltet einen charmanten Klangapparat, der dank guter technischer Abmischung dem Solisten den Platz zur Entfaltung lässt, ohne das eigene Licht unter den Scheffel zu stellen. So ist ein äußerst gelungener Blick auf Mozart und in seine Umgebung entstanden, der Bekanntes mit Überraschungen garniert und so beides in neuem Licht erscheinen lässt. Die abschließende Bearbeitung des Alla turca ist ein echter Rausschmeißer, aber von der Art, dass dieses eigentlich abgenudelte Stück mit augenzwinkernder Effekthascherei zu einem famosen Kehraus wird.