Felix Draeseke, Wagnerianer und Anhänger der Neudeutschen Schule, leistete sich 1861 auf der zweiten Weimarer Tonkünstlerversammlung mit seinem Marsch ‘Germania’ einen Skandal und « Durch dieses Stück wurde ich als Schrecken der Menschheit hingestellt und zwar in ganz Deutschland, indem alle Zeitungen sich beeilten, über die Schule en bloc ein Verdammungsurteil zu fällen, mich aber als die besonders gefährliche Bestie zu kennzeichnen.“Er übersiedelte 1862 in den französischsprachigen Teil der Schweiz, von wo er 1876 als unabhängiger Komponist wiederkehrte, der zu Ansehen gelangte. Schlimmes widerfuhr ihm nach seinem Tode: Die Nazis bedienten sich seiner Werke, und diese propagandistische Vereinnahmung schadete dem Ruf Draesekes sehr. Erst seit Ende des 20. Jahrhunderts erholt sich der Komponist langsam von der Vergangenheit.
Felix Draesekes Quintett op. 48 entstand 1888. Es ist genau wie die Romanze op. 32 und das Adagio op. 31 ein melodisches und farbiges Werk, und nicht zuletzt durch die Klangfarbe des Horns urromantisch.
Die Klarinetten-Sonate, 1887 entstanden, ist eher klassizistisch, durchaus gut gelaunt und verspielt. Die Musik dieses Stücks hat nichts Geniales, aber sie ist sehr angenehm zu hören: sie enthält schöne Melodien und fällt auch immer wieder durch interessante Einfälle auf.
Die von TYXArt vereinigten Musiker spielen alle Werke auf solidem Niveau, gehen sehr geschmack- stilvoll mit den Kompositionen um und bringen sie in sehr ausgewogenen Interpretationen zu Gehör. Hier sind Kammermusiker am Werk, die einander zuhören und miteinander reden. Die musikalische Balance findet in der Aufnahmetechnik einen äquivalenten Partner: natürlich, transparent und wohlklingend ist das Klangbild.