Reflexionen über den Dirigenten und seine Arbeit - von Remy Franck

Herbert von Karajan
(c) Siegfried Lauterwasser / DG

Vor 30 Jahren, am 16. Juli 1989 starb Herbert von Karajan, der wohl berühmteste Musiker seiner Zeit. Dieser Jahrestag ist eine gute Gelegenheit, zu untersuchen, was Karajan heute noch bedeutet, was aus seinem Erbe geworden ist. Die Frage scheint umso relevanter, als Karajans Tod, wie Ulrich Schreiber einmal meinte, « im kollektiven Gefühlshaushalt der Weltmusikgemeinde keine beklemmende Leere » hinterließ », denn sein Ableben wurde « wie das eines erfolgreichen Geschäftsmanns weitgehend emotionslos hingenommen. » Es war, als habe die Welt nach einer Überdosis Karajan aufgeatmet, sich von den Fesseln dieser dominierenden Figur befreien wollen. Die geteilte Welt von Karajan-Gegnern und Karajan-Anhängern schien die Fehde begraben zu wollen, der Tod zog einen Schlussstrich.

Karajans Grab auf dem Friedhof in Anif (c) Remy Franck

Karajans Grab auf dem Friedhof in Anif
(c) Remy Franck

Oder war es, wie im ‘Atlantis-Buch der Dirigenten’ zu lesen steht, dass der Name Karajan sich bereits lange vor seinem Tod von seiner Person gelöst hatte: « Er hat damit eine Art Über-Existenz erhalten, die jede künstlerische Handlung des Dirigenten wie nebensächlich erscheinen lässt. Der Begriff Herbert von Karajan ist nicht mehr an den musikalischen Leistungen des Künstlers Herbert von Karajan messbar. »

« Mein Name ist Karajan, ich bin Dirigent. »: Wie glücklich war der Maestro, als er einmal von einem Freund zu einem amerikanischen Ehepaar eingeladen wurde, das ihn nicht kannte; er war glücklich, « einmal privat und ungestört ein Bier genießen zu dürfen. »

Tatsächlich war er zu berühmt, um objektiv betrachtet werden zu können. « Was soll ich tun, fragte er einmal, als wiederum öffentlich gegen seine Angewohnheit im Privatflugzeug zu reisen, gestänkert wurde, ‘Nicht mehr fliegen? Das würde mir doch nichts nützen, denn die Leute würden sofort kommentieren: ‘Aha, jetzt verträgt er das Flugzeug nicht mehr, wahrscheinlich hat er Kreislaufschwierigkeiten, daher muss er im Auto fahren’. Und wenn ich meinen schnellen Ferrari oder den Porsche gegen einen VW 1500 eintausche, werden sie sagen: ‘Er will ja bloß angegafft werden’. Also bleibe ich bei meinem Leben, denn geredet und geschrieben wird auf jeden Fall. »

Wahrscheinlich wurde dennoch nie einem anderen Dirigenten solch eine Anzahl an Zunamen, Definitionen und Titel gewidmet. Karajan, von dem ein Mitglied des ‘Orchestre de Paris’ sagte: « II sait tout », verfügte über das kostbarste Gut der Welt: ‘Karajan-Zeit’. Daß in Wien in ‘Karajan-Amtsjahren’, in Salzburg (für die Osterfestspiele) in ‘Jahren karajanischer Zeitrechnung’ kalkuliert wurde, ist demnach nicht verwunderlich. Sogar ein Fremdenführer in Wien erklärte den Touristen den Umstand, daß es an der Oper und im ganzen Umkreis keinen Briefkasten gab, mit den Worten: « Herr von Karajan duldet keinen Briefkasten in der Umgebung seiner Oper. »

Am Pult war der Maestro nicht nur ein ‘Hexenmeister’, ein ‘enfant terrible’, ein ‘Kulinariker’, ein ‘eiskalter Magier’, ein ,’Dirigiersportler’, ein ‘Magier des Taktstocks’, ein ‘orfèvre appelé d’office’, man hat ihn sogar ‘Greta Garbo des Dirigentenpults’ genannt. Das ergibt insgesamt einen ‘Karajan-Komplex’, aus dem Ernst Haeusserman unbedingt die ‘Karajan-Diagnose’ ziehen musste. Und trotzdem wies Fritz Kortner all das Gerede um eine ‘Karajan-Show’ entschieden zurück. Ob der Dirigent nun Sänger zur Verfügung hat, die ihm ‘karajan-gerechtes Belcanto’ liefern konnten oder nicht, die ‘Karajan-Klangregie’ und der ‘Karajan-Stil’ ergaben einen ‘Karajan-Sound’ (respektiv ‘Karajan-Klang’), der alle ‘Karajan-Anhänger’ freudig aufjubeln ließ.

Nichtsdestoweniger fand die ‘Anti-Karajan-Gesellschaft’ genügend Anlässe, um zu nörgeln. So hieß es, sein Mozart sei mit ‘karajanischem Schwulst’ gespielt, ‘Schwanensee’ oder ‘Dornröschen’ habe er zur ‘Sauce Karajanaise’ verarbeitet, oder man nannte sie ‘Tschaikowsky-Vollbad mit Karajan-Weichmacher’. Die ‘Karajan-Kunden’ kauften trotzdem sämtliche ‘Karajan-Produktionen’, ‘Hifi-Karajan’ und ‘Karajan-Express’. Jedes ‘Karajan-Menu’ stand unter dem Zeichen des jeweiligen ‘Karajan-Trends’ und besaß aller Kritik zum Trotz ‘Karajan-Gütezeichen’.

Aus dem Salzburger Festspielhaus wurde ‘Kap Karajan’, aus der Berliner Philharmonie der ‘Circus Karajani’. Salzburg selbst hieß in der Fachsprache ‘Karajanopolis’, und die Staatsoper in Wien das ‘Königreich Karajans’. Karajan selbst war ein ‘Vagabundierender’ (Werner Egk) und reiste von einer ‘Karajan-Filiale’ in die andere, er war wahrhaftig der ‘Dirigent des 21. Jahrhunderts’, der ‘Generalmusikdirektor der Welt’.

Ob er den Namen ‘Propeller-Herbert’ wegen seiner vehementen Schlagtechnik bekommen hat oder wegen seiner Vorliebe für Flugzeuge, vermag man nicht zu sagen. Etwas steht fest: wenn Karajan sein Privatflugzeug nicht benutzte, vermietete er es; und sein Sekretär fand dafür einen passenden Namen: ‘Karajan-Airlines’.

War Karajan vor etwa siebzig Jahren nur erst ‘Das Wunder Karajan’, machte ‘Der Spiegel’ aus ihm das ‘Kunstwirtschaftswunder Karajan’. In Österreich wurde sogar ein Außenstehender mit dem ‘Nimbus Karajan’ in Verbindung gebracht. Den Unterwasserforscher Hans Hass hieß man einfach ‘Tiefsee-Karajan’. Bestimmt war es der Jury der Wiener Journalisten nicht schwer gefallen, Karajan als den ‘populärsten Österreicher’ zu bezeichnen. Kurz zuvor hatte die Jury der Wiener Modekünstler ihn zum ‘bestangezogenen Mann’ in Wien gekürt. Und doch ließ sich der Maestro niemals gerne photographieren. Ja, weil er einen Photographen, der ihm sein Blitzlicht direkt ins Auge richtete, geohrfeigt hatte, nannte man ihn den ‘Photographenpatscher’. Die Definition ‘rassiges Raubtier’ schien damals nicht von ungefähr zu kommen.

Und doch schrieb ein Journalist, Karajan sei der ‘Tyrann aus Leidenschaft’, während ihn ein anderer ein ‘Geschenk’ nannte. In Frankreich war man dezenter. Dort war Karajan ‘le surhomme du disque’, ‘l’enrégistreur-né’. Musiker spielten mit ‘karajanschem Drill’ Werke, denen das ‘Majestätssiegel Karajan’ aufgedrückt wurde. Als der Meister 1969 nach Luxemburg kam, schickte er eine ‘Karajan-Vorhut’ voraus. Es waren der Intendant und der Vorstand der Berliner Philharmoniker.

Nur schade, dass er damals die ‘Karajan-Arie’ nicht gesungen hat. Ja, die gab es auch! Georg Kreisler schrieb sie nach dem Figaro-Monolog » aus Rossinis Barbiere: ‘Karajan oben – Karajan unten – Karajan links – Karajan rechts – Alle Welt ruft nach mir- Will mich bald dort, will mich bald hier – Karajan, Karajan. Ka-ra-jan … Zuviel, zuviel, ich kann nicht mehr! »

Spaß beiseite, die Vielfalt der Karajan-Bezeichnungen zeigt letzten Endes vor allem eines: Karajan war ungeheuer aktiv und setzte vieles in Bewegung. Er hatte eine Vielzahl an Ideen und Plänen und hat einen großen Teil davon realisiert. « Wer all seine Ziele erreicht, hat sie zu niedrig gewählt » ist ein berühmter Satz des Dirigenten.

Karajan - Wiener Philharmoniker (c) Deutsche Grammophon - Unitel

Karajan – Wiener Philharmoniker
(c) Deutsche Grammophon – Unitel

Wie kein Dirigent vor ihm sorgte er für die Verbreitung der klassischen Musik. Bis zu seinem Tod wurden von seinen rund 700 Aufnahmen mehr als 100 Millionen Schallplatten verkauft. Und zu einer Zeit, als die Videotechnik noch weit zurück war, ließ er von der von ihm gegründeten Firma ‘Telemondial’ Musikfilme produzieren mit dem Ziel, sie bei verbesserter Wiedergabetechnik verwenden zu können.

Dr. Werner Kupper, Präsident der « Télémondial’-Stiftung schreibt dazu: « Herbert von Karajan hat zu Lebzeiten erhebliche finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt und investiert, um für die Nachwelt ein umfassendes ‘musikalisches Vermächtnis’ zu schaffen. Es war ihm von Anfang an wichtig,

iches Engagement waren zu vielschichtig, als dass er sein Vermächtnis auf den Bereich der Ton- und Bildaufnahmen beschränkt sehen wollte. Angeregt durch Eliette von Karajan wurde mit dem Herbert von Karajan Centrum ein öffentliches Forum für sein Werk und seine Ideen geschaffen, ein Ort der Begegnung und vor allem ein Ort der Wiederbegegnung mit dem Lebenswerk Karajans. »

Höchste Zeit also, dass wir uns wieder auf die Musik besinnen, die allen Kritikern zum Trotz bei Karajan immer im Mittelpunkt stand. « Kein Deklamationsdirigent, sondern Führer von suggestiver Kraft. Suggestion einer Überzeugung, die nicht gemacht, sondern erlebt ist. » Diese Worte schrieb ein Musikkritiker anlässlich des ersten Symphoniekonzerts von Herbert von Karajan am 23. Januar 1929 im ‘Salzburger Volksblatt’. Damals nickte jeder, der diese Kritik las, zustimmend mit dem Kopf. Denn das Konzert war in Salzburg eine kleine Sensation gewesen.

Karajan war jederzeit ein Präzisionsfanatiker. Seine Konzerte und seine Schallplattenaufnahmen grenzen noch bis in die Sechzigerjahre hinein an absolute Perfektion. Danach, man merkt es deutlich, lag ihm mehr am musikalischen Ausdruck. Verschiedene Schnitzer sind in seinen letzten Einspielungen nicht zu überhören. Werke wie die ‘Götterdämmerung’ und ‘Fidelio’ wurden als ein Ganzes eingespielt, nur die Hälfte der vorgesehenen Aufnahmezeit wurde benötigt. Was blieb, war die natürliche Perfektion seiner Musiker, die unverschlissene Ausdruckkraft der Musik.

Die Entwicklung, die seine Interpretation vom massiven Klangbautentrend der Fünfzigerjahre, dem ‘Drive’ der Sechziger, bis zum Übernuancieren der letzten Zeit durchgemacht haben, ist sehr groß. Auch sein Ideenkomplex wurde immer wieder neu gebildet und angepasst. Konstanten waren seine Musikalität, sein Sinn für Ästhetik, sein untrügliches Gespür für Balance und Proportionen, für das Phrasieren und die Artikulation. Und in die meisten seiner Interpretationen konnte er auch die Urkraft seiner Persönlichkeit einbringen. Karajan war immer ein ‘Führer von suggestiver Kraft’. Michael Gielen formulierte es so: « Es ist unbestreitbar, dass er mit jedem Orchester, mit dem er gearbeitet hat, eine Klangkultur und einen Sound, diesen Streamline-Sound erzielen konnte, der ganz persönlich, ganz eigen ist und den kein anderer Mensch erzielt, also: Egal, wer am Pult der Berliner Philharmoniker stand und steht – das klingt nie so wie bei ihm ». Und gerade dieser Klangsensualismius ist es, den wir, wenn wir uns heute Karajan-Aufnahmen anhören, so auffallend exklusiv finden, so unverkennbar, so anders als alles, was wir heute gewöhnt sind.

Wohl haben viele Kritiker diese Art des Musizierens als Klangrausch abgetan, aber das nur, weil sie voreingenommen nicht hinter den Klang hören wollten, nicht mitbekamen, was da alles passierte, was da an Aussagen formuliert wurde. Wohl gemerkt: nicht in allen Tondokumenten. Es gibt schon auch Einspielungen von Karajans, die recht banal sind und leichtfüßig daherkommen. Aber von den unzähligen Platten, die er gemacht hat, bleiben nach Abzug von Fehltritten noch ausreichend viel übrig, mit denen man durchaus das Quantum erreichen kann, die man auf die einsame Insel mitnehmen darf: Bartoks ‘Musik für Streicher, Schlagzeug und Celesta’ (1951), der Beethoven-Zyklus aus London oder der faszinierende erste aus Berlin, die hymnische erste ‘Missa Solemnis’ aus Berlin, das Tripelkonzert mit Oistrach, Rostropovich und Richter, die Brahms-Symphonien von 1964 (zusätzlich die zwei ersten aus der 1978er Reihe), Bruckners Achte (bei EMI), Dvoraks Achte mit den Wiener Philharmonikern, das Grieg-Konzert mit Lipatti, die letzten Haydn-Symphonien (wohl die besten, die je mit modernen Instrumenten aufgenommen wurden), der gesamte Mendelssohn-Zyklus – ein Lehrstück für jeden Dirigenten -, Mozarts himmlische ‘Nozze’ mit Schwarzkopf, die Bläserkonzerte Mozarts, Prokofievs Fünfte, Puccinis ‘Bohème’ mit Freni und Pavarotti, die heroische ‘Butterfly’ mit der Callas, die so spannenden frühen Sibelius-Aufnahmen, die beiden in ihrer Art unwiderstehlichen ‘Fledermaus’-Aufnahmen, von Richard Strauss der ‘Zarathustra’, der ‘Rosenkavalier’ mit Schwarzkopf, ‘Don Juan’, das ‘Heldenleben’ von 1959, ‘Tod und Verklärung’ aus Wien, ‘Salome’, der ‘Till’ aus Wien, vieles von Tchaikovsky, der erste ‘Falstaff’ von Verdi mit Tito Gobbi, der ‘Trovatore’ mit Maria Callas sowie das Requiem, Mahlers Neunte (auch ein Requiem) mit den Berliner Philharmonikern, Wagners ‘Meistersinger’ mit René Kollo, der ‘Tristan’, der ganze Ring, sowie ganz gewiss einige Anthologie-Stücke der populàreren Gattung (Ungarische Rhapsodien, Préludes vom Liszt, Musik der Strauss-Dynastie) und nicht zuletzt auch die Box mit Werken der Neuen Wiener Schule.

Viele von diesen Einspielungen haben auch heute noch Referenzcharakter. Das Erbe von Karajan hat Bestand, und es tut oft gut, zu seinen Interpretationen zurückzukehren. Ihre Ästhetik, ihre Fokussierung des Wesentlichen in der Musik, ihre Art und Weise die Seele ohne Pathos, ohne Sentimentalismus zu erreichen, ist unerreicht und gerade heute, in einer Zeit, in der auch der Sinn für das elementar Schöne durch vordergründigen Glanz verdorben wird, von eminenter künstlerischer Wichtigkeit.

(c) Deutsche Grammophon

(c) Deutsche Grammophon

HERBERT VON KARAJAN – MUSIKALISCHE STATIONEN SEINES LEBENS

1908
Am 5. April in Salzburg geboren. Die Familie Karajan, die ursprünglich den Namen Karajannis trug, stammt aus Griechisch-Mazedonien. Der Ururgroßvater Herbert von Karajans wanderte nach Sachsen aus und war zuletzt als Kaufmann in Wien ansässig. Er wurde für seine um die Hebung des Handels und der Industrie erworbenen Verdienste von Friedrich August, dem Kurfürsten von Sachsen, am 1. Juni 1792 in den deutschen Reichsadel erhoben. Als Ritter des Heiligen Römischen Reiches nannten sich die Karajannis von nun an Karajan. Der Urgroßvater Herbert von Karajans, Theodor Georg von Karajan, studierte an der Wiener Universität, trat in den Staatsdienst ein und erregte als Hofkammerarchivar die Aufmerksamkeit des damaligen Direktors Franz Grillparzer. Er war auch Mitglied der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien. Der Großvater Herbert von Karajans, Max von Karajan, war Professor der klassischen Philologie in Graz und trat von der griechisch-orthodoxen Kirche zum römisch-katholischen Glauben über. Die Eltern Karajans, Dr. Ernst von Karajan und seine aus der Slowakei stammende Frau Martha, geborene Kosmac, siedelten sich in Salzburg an. Dr. Ernst von Karajan war Primararzt und Chirurg am heutigen Salzburger Landeskrankenhaus und als Klarinettist Mitglied des Salzburger Kammermusikvereins. Herbert von Karajan, der von seinen Eltern Heribert getauft wurde, hatte einen um zwei Jahre älteren Bruder, Wolfgang, der in Salzburg ein Laboratorium für technische Physik betrieb und als Orgelbauer und Leiter des Orgelensembles Wolfgang von Karajan bekannt wurde.

1912
Erster Klavierunterricht bei dem Klavierpädagogen und Konzertleiter Franz Ledwinka.

1913
Herbert von Karajan spielt im Rahmen einer Wohltätigkeitsveranstaltung erstmals öffentlich.

1916-1926
Besuch des Konservatoriums Mozarteum in Salzburg. Unterricht bei Franz Ledwinka, Franz Sauer und Bernhard Paumgartner, der Karajan auch dazu anregt, sich als Dirigent ausbilden zu lassen.

1917
27. Januar: Erstes öffentliches Auftreten als Pianist im Rahmen einer Mozart-Feier am Mozarteum.

1926
Matura am Humanistischen Gymnasium in Salzburg. Maturaarbeit über das Thema ‘Thermodynamik und Explosionsmotoren’.

1926-1928
Drei Semester Studium an der Technischen Hochschule in Wien.

1926-1929
Studium an der Wiener Hochschule für Musik (Klavier) und Absolvierung der Dirigentenklasse.

1928
17. Dezember: Erstes öffentliches Dirigieren in Wien im Rahmen eines Konzertes Studierender der Kapellmeisterschule Alexander Wunderers.

1929
22. Januar: Erstes öffentliches Auftreten als Dirigent in Salzburg.

1929-1934
Engagement als erster Kapellmeister an das Ulmer Stadttheater. Dirigiert dort an 2. März 1929 seine erste Oper (Die Hochzeit des Figaro). In den Sommermonaten Leiter der Dirigenten-Sommerkurse an der Internationalen Stiftung Mozarteum. Gastdirigent der Wiener Symphoniker.

1933
Erstes Mitwirken bei den Salzburger Festspielen als Dirigent der Walpurgisnachtsszene in der Faust-Inszenierung von Max Reinhardt.

1934
Dirigiert erstmals die Wiener Philharmoniker in Salzburg.

1934-1941
Engagement an die Aachener Oper, verantwortlich für Oper und Symphoniekonzerte.

1935
Erkennung zum Generalmusikdirektor (jüngster Generalmusikdirektor Deutschlands). Konzertgastspiele im Ausland (u. a. in Brüssel, Stockholm, Amsterdam).

1937
1. Juni: Dirigiert erstmals an der Wiener Staatsoper (Tristan und Isolde).

1938
Dirigiert erstmals das Berliner Philharmonische Orchester.
30. September: Dirigiert erstmals an der Berliner Staatsoper (Fidelio).
21. Oktober: Tristan und Isolde an der Berliner Staatsoper. Der Berliner Kritiker van der Null schreibt über: ‘Das Wunder Karajan’.
Erste Aufnahme für Deutsche Grammophon: Ouvertüre zur Zauberflöte (mit der Staatskapelle Berlin).

1939
Erster Vertrag mit der Deutschen Grammophon Gesellschaft (bis 1943). Zusätzlich zu seinem Aachener Engagement Berufung als Staatskapellmeister an die Berliner Staatsoper. Leitung der Symphoniekonzerte der Preußischen Staatskapelle.

1946
18. Januar: Erstes Nachkriegskonzert mit den Wiener Philharmonikern in Wien. Dirigierverbot durch die russische Besatzungsmacht. Schallplattenaufnahmen. Erste Kontakte mit Walter Legge, dem Künstlerischen Direktor der Columbia-Schallplattengesellschaft und Gründer des Londoner Philharmonia Orchestra. Anonyme Mitwirkung bei den Salzburger Festspielen.

1947
Oktober: Erste Arbeit mit dem Singverein der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien bei Plattenaufnahmen. Wieder Dirigier-Erlaubnis in Wien.

1948-1949
Mitwirkung bei den Salzburger Festspielen.

Ab 1948
Karajan LPKünstlerischer Direktor der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. Intensive Zusammenarbeit mit den Wiener Symphonikern. Enge Zusammenarbeit mit dem Londoner Philharmonia Orchestra. Dirigent der Mailänder Scala. Zahlreiche Gastverpflichtungen in Europa und Übersee.
Leitung der Dirigentenkurse in Luzern und Mitwirkung bei den Internationalen Musikfestwochen Luzern.

1951-1952
Mitwirkung bei den Bayreuther Festspielen.

1955
Berufung zum Chefdirigenten auf Lebenszeit des Berliner Philharmonischen Orchesters als Nachfolger von Wilhelm Furtwängler.

1957-1964
Künstlerische Leitung der Wiener Staatsoper, Zusammenarbeit mit der Mailänder Scala.

Ab 1957
Ständige Mitwirkung bei den Salzburger 1957-1960 – Festspielen. Künstlerischer Leiter der Salzburger Festspiele.

1959
Wiederbeginn der Zusammenarbeit mit der DG. Erste Stereoaufnahme: Ein Heldenleben von R.Strauss.

1963
15. Oktober: Eröffnungskonzert der Berliner Philharmonie (Beethovens Neunte Symphonie).

1964
8. Mai: Gibt seinen Rücktritt von der Leitung der Wiener Staatsoper bekannt. August: Berufung in das Direktorium der Salzburger Festspiele.

1965
Produktion von Konzert- und Opernverfilmungen, bei denen Karajan als Regisseur bzw. Dirigent tätig ist. Zusammenarbeit mit dem französischen Filmregisseur Henri-Georges Clouzot.

1967
Beginn der Osterfestspiele Salzburg (Gründung und Künstlerische Gesamtleitung: Herbert von Karajan). 19. März: Eröffnung der Osterfestspiele mit Walküre.

1968
Gründung der ‘Herbert-von-Karajan-Stiftung’ in Berlin (Förderung der wissenschaftlichen Tätigkeit zur Verbreitung eines bewussten musikalischen Empfindens); ein Dirigentenwettbewerb ist dieser Stiftung angeschlossen.

1969
Gründung eines Forschungsinstitutes der Herbert-von-Karajan-Stiftung für experimentelle Musik-Psychologie am Psychologischen Institut der Universität Salzburg. Alljährlich im Anschluss an die Osterfestspiele Veranstaltung eines Symposiums.

1973
Beginn der Salzburger Pfingstkonzerte (Gründung und Gesamtleitung: Herbert von Karajan).

1979
Preis des französischen Staatspräsidenten für sämtliche Neuaufnahmen des Jahres 1978 – Preisverleihung im Rahmen des Grand Prix International du Disque der Académie Charles Cros in Paris.
17. Mai: Herbert von Karajan patronisiert eine neue nach ihm benannte Stiftung – Geschenk der Wiener Gesellschaft der Musikfreunde -, die sich
wissenschaftlichen Arbeiten vor allem auf neurophysiologischem Gebiet widmet.
13. Oktober: Verleihung des Doctor philosophiae h.c. der Weseda- Universität, Tokio.
Oktober: erstes Gastspiel des Berliner Philharmonischen Orchesters unter Herbert von Karajan in China.

1980
Januar: erste Digital-Aufnahme in Berlin (W. A. Mozart: Die Zauberflöte). August: Herbert von Karajan erhält vom Vorstand der Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor die Clemens-Krauss-Medaille in Gold. 7. Dezember: Festkonzert in Berlin anlässlich des 25. Jahrestags der Ernennung als Chefdirigent des Berliner Philharmonischen Orchesters.

1981
15. April: Präsentation des Compact Disc Digital Audio Systems bei den Salzburger Osterfestspielen.
Im Mai wird auf DG die Karajan-Symphonien-Edition veröffentlicht, die auf 28 Schallplatten Einspielungen von sechs symphonischen Zyklen – Beethoven, Brahms, später Mozart, Mendelssohn, Schumann und Tschaikowsky – aus den Sechziger und Siebzigerjahren zusammenfasst.

1982
2. März: Karajan in London geehrt. Der Dirigent wird für zwei Plattenaufnahmen mit den Berliner Philharmonikern aus dem Jahre 1981 mit Gramophone-Preisen ausgezeichnet. Mahlers Neunte erhält den Preis für Orchestermusik, die Parsifal-Gesamtaufnahme wird zur Aufnahme des Jahres gewählt.
12. Juni: Übergabe der ersten Compact Disc an den Dirigenten (Strauss, Alpensinfonie) in Hamburg anlässlich einer Konzertreise mit dem Berliner Philharmonischen Orchester.

1983
Gründung der Firma Telemondial. Unter Herbert von Karajans persönlicher Leitung wird sein gesamtes Repertoire noch einmal für die neu zu erscheinende Video-Platte unter seiner Regie aufgenommen.

1984
14.-30. Oktober: Japan-Tournee mit dem Berliner Philharmonischen Orchester (Konzerte in Osaka und Tokio) sowie zwei Programme in Seoul. November: Veröffentlichung der ersten Digital-Aufnahmen des neuen Beethoven-Symphonien-Zyklus mit den Berliner Philharmonikern auf CD. Der gesamte Zyklus wird von der Firma Telemondial gefilmt.
Dezember: Herbert von Karajan wird in Berlin mit dem Eduard-Rhein-Ring ausgezeichnet (für die Durchsetzung des Stereotons im Fernsehen und seines konsequenten Engagements für die Einführung der digitalen Tontechnik). Der Betrag von 100.000 DM fließt in den Fonds der von Herbert von Karajan initiierten Orchesterakademie des Berliner Philharmonischen Orchesters.

1985
29. Juni: Im Rahmen der von Papst Johannes Paul II. zelebrierten Messe am Peter-und-Paul-Tag dirigiert Herbert von Karajan Mozarts Krönungsmesse mit dem Wiener Singverein und den Wiener Philharmonikern. Zum ersten Mal ist damit einem Orchester und seinem Dirigenten während eines Gottesdienstes ein Konzert im Vatikan gestattet worden. Das Ereignis wird weltweit vom Fernsehen übertragen und von der Firma Telemondial gefilmt.

1986
Aufführung von Verdis Don Carlos bei den Salzburger Osterfestspielen, mit Jose Carreras, Ferruccio Furlanetto, Fiamma Izzo D’Amico, Agnes Baltsa und den Berliner Philharmonikern. Die Aufführung wird im Fernsehen in vielen Ländern Europas live ausgestrahlt.
Juni: Für seine Verdienste um die Wahrung kulturellen Erbes und insbesondere für seine Leistungen bei den Salzburger Festspielen erhält Herbert von Karajan in Athen den Olympia-Preis der Alexander-Onassis-Stiftung. Den Preis stellt Karajan für die Förderung junger Sänger zur Verfügung.

1987
1. Januar: Herbert von Karajan dirigiert erstmals das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker im Großen Musikvereinssaal in Wien. Die Solistin ist Kathleen Battle. Das Konzert wird weltweit im Fernsehen ausgestrahlt.

1989
16.7.1989 Karajan stirbt an den Folgen eines Herzversagens in Salzburg.

KARAJAN IM INTERNET

Die neben der Homepage des Karajan-Instituts (www.karajan.org) ausführlichste und umfangreichste Website über Herbert von Karajan gibt es  unter der Adresse >http://www.karajan.co.uk<.

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