Jetzt gibt es zunächst einmal gehörige Schelte für den Verleger ICA Classics. Dass auf dem Backcover Aufnahmedatum und Herkunft der Einspielungen nicht angegeben werden und auch im Booklet diese Angaben in klarer und gleich erfassbarer Form nicht angeboten werden, sondern verklausuliert im Booklettext und teilweise auf der zweitletzten Bookletseite in kaum lesbarer Schriftgröße, ist unverzeihlich.
Nun zur Musik: Gegenüber der Studioaufnahme der Vierten Tchaikovsky mit dem Philharmonia Orchestra von 1953 ist dieser Konzertmitschnitt vom 1. Mai 1955 viel spontaner, in der Dynamik wie auch in Tempi und zeigt, welch intuitiver Dirigent Karajan in dieser Symphonie war.
Am 18. Oktober 1955 wurde die ‘Rapsodie Espagnole’ aufgenommen, deren Sensualität Karajan sehr inspiriert und mit einem phänomenalen rhythmischen Gespür zum Ausdruck bringt.
Nicht weniger wichtig sind die Mozartaufnahmen vom 6. Februar 1956. Sehr zupackend erklingen die Ecksätze der Haffner- wie auch der Jupiter-Symphonie, mit genuinem Charme die Mittelsätze. Das Highlight hier ist aber – trotz des etwas matten Klavierklangs – die Aufnahme des 23. Klavierkonzerts mit Clara Haskil, mit einem melancholisch gefärbten, sehr poetischen Adagio und einem erregt beschwingten Finale.