In Wien ist heute der Bühnenbildner Günther Schneider-Siemssen 88-jährig verstorben. Er war einer der bedeutendsten Bühnenbildner der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. In Salzburg hat er vor allem als Partner Herbert von Karajans über Jahrzehnte Festspielgeschichte geschrieben. An der Wiener Staatsoper haben manche seiner Produktionen Kultstatus erreicht und stehen heute noch, Jahrzehnte nach ihrer Entstehung, regelmäßig auf dem Spielplan.
Günther Schneider-Siemssen wurde am 7. Juni 1926 in Augsburg geboren. Er verbrachte seine Jugend in München, wo er zuerst ein Dirigierstudium aufnahm, dann als junger Architekt für den Film arbeitete und nach Aufträgen kleinerer Bühnen nach München und anschließend 1951 als Chefbühnenbildner ans Salzburger Landestheater kam. Er war jahrzehntelang als Bühnenbildner für das Salzburger Marionettentheater, die Salzburger Festspiele und Osterfestspiele sowie als Ausstattungschef für die österreichischen Bundestheater tätig. International war er u. a. in Deutschland, West- und Osteuropa, an der New Yorker Met sowie in Opernhäusern in Südamerika, Kanada und Südafrika tätig und hat auf über 500 Opern-, Ballett- Musical- und Theaterproduktionen weltweit ausgestattet. Er hat über 3000 Malereien, Zeichnungen, Bühnenbildentwürfe sowie zehntausende Projektionsplatten hinterlassen.
« Das Schönste ist, dass er immer zeichnet.“ Mit diesen Worten charakterisierte Karajan seinen Lieblingsbühnenbildner und brachte auch gleich Schneider-Siemssens Arbeitsweise auf den Punkt. In Gesprächen mit seinen Regisseuren machte er ständig Skizzen, um die Möglichkeiten, die ihm vorschwebten, gleich zu veranschaulichen. Mit einer verfeinerten Projektionstechnik – er nannte es ein ‘Malen mit Licht’ – gestaltete Schneider-Siemssen die eindrucksvollsten Bildräume.