Gustav Mahler: Symphonie Nr. 2; Daniela Fally, Elisabeth Kulman, Tonkünstler-Orchester, Yutaka Sado; 2 CDs Tonkünstler TON2009; Liveaufnahme 05/2019 Veröffentlichung 11/2019 (85'05) - Rezension von Remy Franck
Mahlers Zweite Symphonie, die Auferstehungssymphonie, hat das Tonkünstler-Orchester unter seinem Chefdirigenten Yutaka Sado im Wiener Musikverein bei mehreren Konzerten live aufgenommen.
Seine Interpretation überrascht, weil sie Akzente vermissen lässt, die man sonst hört, und dafür solche an anderen Stellen platziert, wo man sie nicht erwartet. Im Großen und Ganzen aber ist dies eine relativ gemäßigte Zweite Mahler, mit einer sehr reduzierten Dramatik. Das heißt nicht, dass sie nicht auch energische Kraft zeigen, wild und dynamisch sein kann, aber das passiert halt nur hin und wieder.
Mit der Ruhe und der Feinfühligkeit bleibt aber auch die Spannung aus, die man sonst als Hörer empfindet. Die opulenten Momente schälen sich dabei natürlich umso kontrastreicher heraus.
Das Finale kommt naturgemäß kraftvoller daher, doch es gibt leider immer Strecken, wo man förmlich spürt, dass der Dirigent die Zügel schleifen lässt.
Die Soli von Elisabeth Kulman und Daniela Fally sind korrekt, der Gesang des Slowakischen Philharmonischen Chors ist aber alles andere als hervorragend. Weder sind Orchester und Chor hundertprozentig zusammen, noch ist der Chorgesang intonationsmäßig astrein. Die letzten Minuten schmerzen!
Grosso modo kann man also behaupten, dass diese Zweite Mahler keineswegs im Spitzenfeld der herausragenden Aufnahmen anzusiedeln ist.
Mahler’s Second Symphony, the Resurrection Symphony, has been recorded live during several concerts at the Vienna Musikverein by the Tonkünstler Orchestra under its principal conductor Yutaka Sado.
His interpretation is surprising because it lacks accents that you would expect and places some in other places where you would not expect them. On the whole, however, this is a relatively moderate Second Mahler, with a very reduced drama. That doesn’t mean that it completely lacks energetic power, but that just happens only from time to time. And with all the calm and the sensitivity, there is finally a lack of tension even though the opulent moments are here all the more contrasting.
The finale is naturally more powerful, but unfortunately there are some moments where you can literally feel that the conductor is dragging the reins.
The solos by Elisabeth Kulman and Daniela Fally are correct, but the singing of the Slovak Philharmonic Choir is anything but outstanding. Neither the orchestra nor the choir are one hundred percent together, nor is the choral singing intonationally flawless.
So, this Second Mahler is by no means one of the most outstanding recordings.