Das türkische Klavierduo Arzu & Gamze Kirtil präsentiert auf seiner ersten CD ein sehr abwechslungsreiches Programm. Es beginnt mit einer leider etwas steifen und am Schluss auch harschen Interpretation des Rondos op. 73 von Frédéric Chopin. Auch das ‘Prélude à la Nuit’ von Ravels Erstfassung der ‘Rapsodie Espagnole’ ist etwas trocken und uninspiriert, während die ‘Malaguena’ seltsam zerfasert klingt.‘Habanera’ und Feria’ hinterlassen ebenfalls einen unbefriedigenden Eindruck. Dieser scheint in erster Linie auf die Tempi zurückzuführen sein, da uns andere Aufnahmen, die wir zum Vergleich heranzogen, mit wesentlich schnelleren Tempi weitaus zusammenhängendere, dynamischere und attraktivere Musik zu bieten hatten.
Man muss nicht unbedingt zur Einspielung von Martha Argerich & Lilya Zilberstein greifen, um zu erfahren, dass Shostakovichs Concertino, das er 1954 für einen 15 Jahre alten Sohn Maxim und dessen Kommilitonin Alla Maloletkova schrieb, spannender und prägnanter klingen kann als in der vorliegenden Aufnahme. Auch Fazil Says ‘Wintermorgen in Istanbul’ habe ich schon stimmungsvoller gehört.
Die Paganini-Variationen von Lutoslawski gehen genau in die entgegengesetzte Richtung: hier versuchen die beiden Pianistinnen soviel Klangrecherche und Effekte unterzubringen, dass das Ganze auch nicht mehr wirklich zusammenhält.
Bleiben noch die quirligen, aber musikalisch nicht unbedingt wertvollsten Stücke, drei Bilder von Maria Lord, und das Stück ‘Ausklänge’ von Camille Kerger. Letzteres habe ich zum Vergleich in einer Aufnahme mit Marco Kraus und Iglika Marinova gehört, die gestalterisch wesentlich aussagekräftiger mit Kergers Musik umgehen als das Duo Kirtil, das letztlich ziemlich phantasielos und wiederum steif und akademisch klingt.
Fazit: Mir scheint als liefen die beiden anderen türkischen Duos, Önder und Pekinel, noch nicht unmittelbar die Gefahr, von den Kirtils eine starke Konkurrenz zu bekommen.
Largely unsatisfying recording, with much of a rather academic and fanciless playing.