Der opernerfahrene Daniel Oren dirigiert Verdis dramatisches Opernkammerspiel um die Kameliendame in einer brillanten Aufnahme. Mit zupackendem Dirigieren vermeidet er rührseliges Musiktheater und setzt ganz auf die Wirkung der brillanten Musik. Er gestaltet die großen Ensembleszenen plastisch, während es ihm in den Soli und Duetten gelingt, die Einheit von Orchester und Gesangssolisten herzustellen.
Lisette Oropesa gelingt es in der Rolle der Traviata, der einmal « vom Wege Abgekommenen », das gesamte menschliche Gefühlsspektrum zu realisieren, die Wandlung Violettas vom Liebesobjekt zum liebenden Subjekt glaubhaft darzustellen und ihre gut fokussierte Stimme dieser Entwicklung anzupassen. Mit vielen Nuancen stellt sie auch die Launenhaftigkeit und gleichzeitig die Hilflosigkeit dieser zutiefst einsamen Frau dar.
René Barbera hat ein etwas säuerliches Timbre und kann keinesfalls die großen Interpreten des Alfredo Germont vergessen lassen, obwohl er recht differenzierend und nuancenreich singt
Lester Lynch ist ein sowohl darstellerisch wie auch stimmlich ein gerade mal passabler Vater Germont.
Unter dem Strich aber bleibt nicht genug, um diese Aufnahme gegenüber der erdrückenden Konkurrenz zu empfehlen.
The opera-experienced Daniel Oren conducts Verdi’s dramatic opera about the Lady of the Camellias in a brilliant recording. With gripping conducting, he avoids maudlin musical theater and relies entirely on the effect of the brilliant music. He shapes the large ensemble scenes vividly, while in the solos and duets he succeeds in creating unity between orchestra and vocal soloists.
Lisette Oropesa succeeds in the role of Traviata, the once « gone astray », in realizing the entire human emotional spectrum, in credibly portraying Violetta’s transformation from love object to loving subject and in adapting her well-focused voice to this development. With many nuances she portrays the capriciousness and at the same time the helplessness of this deeply lonely woman.
René Barbera has a somewhat sour timbre and can in no way make one forget the great Alfredo Germont interpreters, although his singing is quite differentiated and nuanced.
Lester Lynch is a just passable Father Germont both in performance and vocally.
The bottom line, however, is that there is not enough to recommend this recording over the overwhelming competition