Der englische Komponist Herbert Howells hat früh Orchesterwerke und später vor allem geistliche Musik geschaffen. Er zog es vor, die kirchlichen Modi und die pentatonische Skala eine bedeutendere Rolle bei der Konstruktion seines Schaffens spielen zu lassen. Etwa in der Fantasie für Cello und Orchester, dem ersten Satz des Konzertes, zeigt Howells seine Fähigkeit, eine sanfte melodische Linie mit einer fast störenden harmonischen Dissonanz zu verbinden. Volksmusik spielte, anders als bei seinem Freund und Mentor, Ralph Vaughan Williams, für Howells keine kompositorische Bedeutung.
Der Übergang von der weltlichen zur geistlichen Musik setzte sich in den 1940er Jahren mit einer Reihe von Kompositionen fort, die Massentexte und Lobgesänge vertonten, so das Magnificat. Howells behauptete nie, ein erfahrener Organist zu sein, aber sein Output für das Instrument wurde als Kernrepertoire akzeptiert und zeigt eine Meisterschaft in Stil und Technik in der Schrift für dieses Medium. Die Sechs Stücke aus den Jahren 1940 bis 1945 sind unter anderem voller reicher Dissonanzen mit einer romantischen Wendung, die weder anspruchsvoll noch überflüssig ist. Hier sind Tudor-Einflüsse wie in anderen Werken zu sehen – obwohl sie geformt und an den intrinsischen Stil von Howells angepasst sind.
Diese Doppel-CD gibt Einblicke in alle seine Schaffensperioden und Stile. Mit der ersten auf geistliche Chorwerke gerichteten CD und dem Cellokonzert und Orgelwerken auf der zweiten kann also der ganze Howells erfasst werden.
Mit dem Chor des King’s College aus Cambridge, den King’s Voices und der Britten Sinfonia haben sich drei Ensembles zusammen gefunden, die für ihre qualitativ hochwertigen Interpretationen bekannt sind und dieses Können auch hier anwenden. Dabei wird auch deutlich, dass Howells oft auch für eine bestimmte Räumlichkeit komponiert hat. Stephen Cleobury leitet die Chöre mit Einfühlungsvermögen und Sympathie für die Musik durch die geistlichen Werke, so dass sie ihre am anglikanischen Gottesdienst ausgerichtete Struktur wirkungsvoll entfalten können.
Die drei Orgelwerke werden ebenfalls von Stephen Cleobury, nunmehr als Instrumentalist, mit würdevoller Emphase dargeboten.
Im Cellokonzert, von dem Howells nur den ersten Satz Fantasie komplett hinterließ, zeigt Guy Johnston eine aus den Skizzen geschaffene Fassung, in der er technisch leichthändiges Spiel mit innigem Ausdruck im langsamen Satz und großer solistischer Geste ohne Pomp in den Ecksätzen verbindet.
Die Aufnahme hat die Werke mit einem einen warmen Mischton goutierenden Eindruck eingefangen, der nicht auf das Herausmeißeln feinster Details abstellt.
A double CD with works from all creative phases and styles provides a good overview of the work of Herbert Howells. Well-established English musicians know how to raise this treasure with skillful and in-depth performances.
Eine weitere Pizzicato-Rezension gibt es hier.