Mikhail Kopelman war bereits Primarius des berühmten ‘Borodin Quartett’. Nunmehr füllt er diese Position in dem nach ihm benannten Quartett. Auch seine drei Kollegen haben noch die goldenen 70-er Jahre des letzten Jahrhunderts am Moskauer Konservatorium mit Lehrkräften wie David Oistrach, Dmitri Shostakovich, Natalia Gutman sowie Mstislav Rostropovich erlebt und können noch heute von diesen frühen Erfahrungen zehren.
Neben den beiden frühen Quartettsätzen, die sieben Jahre vor dem ersten Quartett für das ‘Jean Vuillaume Quartett’ entstanden, haben sie hier das zweite Quartett eingespielt, das für das ‘Beethoven Quartet’ und vor allem ihren Primarius auf den Leib geschrieben wurde. Es zeigt ungewöhnliche tonale Fortschreibungen zwischen den Sätzen und bezieht jüdisch folkloristische Melodien mit ein.
Dazu haben sie das Streichquartett aus dem Jahre 2016 von Evgeni Kissin gesetzt, das u. a. mit Zwölftonelementen moderner ist und sich im Stil trotzdem mit Shostakovich verträgt. Dass der bekannte Pianist Kissin auch als Tonsetzer aktiv ist, ist kaum bekannt.
Das Quartett knüpft in dem hohen Standard seiner musikalischen Darstellung an die großen Vorbilder an und nutzt dazu auch den Ton der russischen Schule. Diese von großem Volumen und Ausdrucksintensität geprägte Tonsprache ruft beim Hörer tiefe Gefühle für die russische Seele hervor. Manchmal ist diese Darstellungsweise ein wenig brüsk und schroff, aber zeugt immer von tiefem Verständnis und großen Herzen für die gespielte Musik.