Jeder Konzertveranstalter ist schon froh, einen der drei Namen für ein Konzert ankündigen zu können. Am 11. Juni 1986 traten gleich alle drei nacheinander beim Tchaikovsky-Wettbewerb auf. Damals waren sie noch sehr jung, der älteste hatte das vierzehnte Lebensjahr noch nicht vollendet. Alle drei spielten Programme, die zwar auf brillanten Auftritt ausgelegt waren, aber das eigentlich Erstaunliche war, dass sie es nicht bei der virtuosen Darstellung beließen, sondern trotz ihrer Jugend beeindruckend musikalische Sichtweisen präsentieren konnten, die Publikum und Jury unmittelbar beeindruckten. Die Lobeshymnen, auch aus der Musikwelt, waren jedenfalls beeindruckend.
Dabei hatten die Jungen neben Hochvirtuosem von Bazzini, Ernst, Prokofiev und Ravel auch ausdrucksstarke Interpretationen fordernde Stücke wie das Poème von Chausson, die Meditation von Brahms und Werke von Scriabin ausgewählt, wobei Vengerov mit einer Bearbeitung des Nachmittags eines Fauns von Debussy unerhörte Wege beschritt.
Die begleitende Pianistin für die beiden Geiger war Irina Vinogradova, deren beeindruckend sensibles und perfekt auf die Geiger abgestimmtes Zusammenspiel ebenso höchstes Lob verdient wie die Darbietungen der Solisten.
Zum Glück wurden die Auftritte aufgezeichnet und das Label Melodiya stellt die technisch ausgezeichnet aufbereiteten Aufnahmen erstmals vor. Natürlich hört man noch das Jugendliche, noch nicht komplett ausgereifte Spiel heraus, aber trotzdem ist die Einspielung mehr als ein Dokument für Spezialisten, da sie doch das hohe Niveau der russischen Musikausbildung zu der Zeit zeigt.
Auch wegen des jeweils anklingenden Applauses überträgt sich die Spannung des Konzertes auch an die Ohren. Wenn man solche Darbietungen nachvollziehen kann, versteht man, welche Faszination und Bedeutung derartige Wettbewerbe, speziell auch dieser haben.