Yannick Nézet-Séguin inszeniert Stravinskys ‘Sacre du Printemps’ als brillantes Klangspektakel. Kraft und Fulminanz interessiert ihn, die Rhythmik auch, der er manch ungewohnten Aspekt abgewinnt, und weniger das Archaische, das andere Dirigenten im ‘Sacre’ herausgearbeitet haben. Bei Nézet-Séguin wird die Komposition zu einem effektvollen und sehr modernen Hochglanzprodukt. Das ist eine wirksame Alternative, und es wäre vermessen, den Dirigenten für diesen Weg zu kritisieren, denn er geht ihn konsequent, durchaus ideenreich und mit wirklich mitreißender Kraft.Dabei hilft ihm natürlich das phänomenal aufspielende ‘Philadelphia Orchestra’, das von den DG-Technikern klanglich optimal eingefangen wurde.
Konsequent zeigt sich der kanadische Dirigent auch in der Programmgestaltung. 1922 hat Leopold Stokowski (von 1912 bis 1936 einer von Nézets Vorgängern in Philadelphia) den ‘Sacre du Printemps’ in amerikanischer Erstaufführung dirigiert. Und daher wählte Nézet-Séguin drei Bach-Transkriptionen des Klangfetischisten Stokowskis aus, die er in meisterhaften Darbietungen und mit einer hinreißenden Klangopulenz präsentiert. Mit Stravinskys kleiner Pastorale geht diese Sound-CD dann ganz possierlich zu Ende.
Nézet-Séguin is less interested in the archaic forces of Stravinsky’s ‘Sacre’ then in a simply spectacular sound. With the Philadelphia Orchestra this option works out very well, but he owes a lot also to the recording team.