Johann Sebastian Bach: Das Wohltemperierte Klavier; Vincent Bernhardt, Cembalo; 2 CDs Calliope 2070; Aufnahme: 03 & 04/19, Veröffentlichung 07/2020; (119'28) - Rezension von Alain Steffen
Dies ist angeblich das erste Mal, dass Bachs Wohltemperiertes Klavier auf einem großen deutschen Cembalo eingespielt wird, das über ein für Bachs Zeit typisches tiefes 16-Fuß-Register verfügt. Der 1987 geborene französische Cembalist Vincent Bernhardt nutzt die Gunst der Stunde und stellt eine brillant gespielte und ebenso klangfreudig wie detailgenaue Interpretation vor.
Bernhardts Bach ist erfreulich lebendig und unmittelbar. Die 2 Stunden des 1. Teils vergehen auch dank einer exzellenten und sehr großzügigen Aufnahmequalität wie im Fluge, und das feurige und immer abwechslungsreiche Spiel des Cembalisten ist einfach ein Genuss. Hier wird seine Heiligkeit auf den Boden der Tatsachen zurückgebracht, hat nichts zu tun mit intellektuellen Denkfalten oder mathematischem Gespiele, dieser Bach ist sehr musikalisch sowie extrem musikantisch. Ja, Bach kann Freude bereiten und darf so unbeschwert und beschwingt daherkommen, wenn das so gut gemacht ist, wie hier von Vincent Bernhardt. Freuen wir uns jetzt schon auf den 2. Teil!
This is said to be the first time that Bach’s Well-Tempered Clavier has been recorded on a large German harpsichord, which has a deep 16-foot register typical of Bach’s time. French harpsichordist Vincent Bernhardt, born in 1987, takes advantage of the opportunity and presents a brilliantly played interpretation that is as sonorous as it is detailed.
Bernhardt’s Bach is pleasingly lively and immediate. The 2 hours of the 1st part pass by in a flash, also thanks to an excellent and very generous recording quality. The fiery and always varied playing of the harpsichordist is simply a pleasure. Here, His Holiness is brought back to the ground, has nothing to do with intellectual thinking or mathematical playing, this Bach is extremely musical. Yes, Bach can give pleasure and can come across as light-hearted and exhilarating when it is so well done, as here by Vincent Bernhardt. Let’s already look forward to the 2nd part!