Ludwig van Beethoven: Symphonie Nr. 3 (Eroica) + Egmont-Ouvertüre op. 84; Klangkollektiv Wien, Rémy Ballot; 1 CD Gramola 99210; Aufnahme 03/2019, Veröffentlichung 21/02/2020 (58'47) - Rezension von Remy Franck
Das von Norbert Täubl, Klarinettist der Wiener Philharmoniker und dem französischen Dirigenten Rémy Ballot gegründete Klangkollektiv Wien hat sich « Tiefenschärfe » und « Offenlegung der inneren Logik » als Aufgabe gesetzt. Wie erfolgreich sie damit sind, zeigte ihre erste CD mit zwei Schubert-Symphonien (Pizzicato-Rezension). Und nun erbringen sie einen neuen Beweis mit zwei Werken von Ludwig van Beethoven.
Das Orchester, das sich vor allem aus den Reihen der Wiener Philharmoniker, der Wiener Symphoniker und der Niederösterreichischen Tonkünstler zusammensetzt, legt mit der Liveaufnahme der Eroica eine Interpretation vor, die auf modernen Instrumenten historisch informiert gespielt wird. Das ergibt einen sehr frischen und transparenten Klang, der die verschiedenen Ebenen der Musik freilegt, und man ertappt sich immer wieder dabei, hinter die ersten Linien zu hören, um auch das Bedeutungsvolle zu erfassen, das in den Nebenlinien passiert. Das Schöne dabei ist, dass die Musik nie schnittig klingt, sondern eher gefühlvoll.
Dass dabei ein technisch hohes Niveau garantiert wird, dafür sorgen die Musiker des Klangkollektivs. Es ist umso beeindruckender, als es sich um die Aufnahme eines einzelnen Konzerts zu handeln scheint.
Auch in der Egmont-Ouvertüre, deren Drama nicht selten unterbelichtet bleibt, werden mit der Auffächerung des Klangs und in der erzielten Räumlichkeit wirksame geographisch-dramatische Kontraste gesetzt.
The Klangkollektiv Wien, founded by Norbert Täubl, clarinettist of the Vienna Philharmonic, and French conductor Rémy Ballot, has set itself the task of « deepening the focus » and « revealing the inner logic » of the music. Their first CD with two Schubert symphonies (Pizzicato review) was very successful. And now they provide new proof with two works by Ludwig van Beethoven.
The orchestra, which mainly consists of musicians from the Vienna Philharmonic, the Vienna Symphony Orchestra and the Niederösterreichische Tonkünstler, impresses with a live recording of the Eroica, played in a historically informed manner on modern instruments. The sound is very fresh and transparent. With the different levels of the music being clearly exposed, one is listening behind the first lines in order to grasp the meaningfulness of what is happening in the side-lines. The nice thing is that the music never gets purely technical, but even rather soulful.
But of course the musicians of the Klangkollektiv also guarantee a high technical level. This is all the more impressive as it seems to be the recording of a single concert.
In the Egmont Overture, whose drama often remains underexposed, a lot of geographical-dramatic contrasts and again a great transparency let the playing become truly excellent.