Ohne Arme Horn spielen zu wollen war für Felix Klieser von Kindesbeinen an der sehnlichste Wunsch. Mit viel Willenskraft, viel harter Arbeit und genau so viel Talent hat er es inzwischen in die erste Reihe der deutschen Hornsolisten geschafft. Die Ventile seines auf einem speziellen Ständer ruhenden Instruments bedient er mit den Zehen des linken Fußes. Und was andere Hornisten erreichen, wenn sie die rechte Hand in den Trichter stecken, um den Klang zu verändern, muss er allein mit Mund, Lippen und Atem schaffen. Er macht es meisterhaft, wie seine neue CD mit Hornkonzerten von Joseph und Michael Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart zeigt. Von letzterem spielt er keines der vier bekannten Konzerte, sondern die Sätze KV 370b und KV 371, die hier zu einem rekonstruierten fragmentarischen Konzert zusammenfügt werden.
Wie schon auf seiner ersten Solo-CD beeindruckt Klieser mit einem auch bei kräftigen Tönen warmen und runden Klang sowie einer perfekten Atemführung. Das erlaubt es ihm, wunderbar genau zu artikulieren und eine technische Freiheit zu erlangen, die ihm einen konstruktiven Dialog mit dem Orchester ermöglicht.
Besonders attraktiv wird die CD aber letztlich dadurch, dass die Interpretationen sehr persönlich sind, weil Felix Klieser aus seinem Handicap heraus eine ganz eigene Klangkultur entwickelt hat, die ihn von anderen Hornisten unterscheidet und in der Gattung des Hornkonzerts für eine wichtige klangliche Bereicherung sorgt.