Unter den verschiedenen Dirigententypen nimmt der Klangmagier eine besondere Stellung ein, einerseits, weil er ein intuitives Verhältnis zur Klanggestaltung und ihrer Wirkung hat, andererseits, weil es nicht viele Dirigenten gibt, die die Kunst beherrschen, Klangmalerei und Interpretation in ein homogenes Gleichgewicht zu bringen. Wohlgemerkt, unter Klangzauberern sind nicht jene Taktschwinger zu verstehen, die mit äußerlichen Effekten künstliche Klangprozesse heraufbeschwören. Wilhelm Furtwängler, Herbert von Karajan, Lorin Maazel, Mariss Jansons und in einem gewissen Maß Christian Thielemann waren resp. sind die würdigsten Vertreter dieser Zunft, der es gerade heute an Erben fehlt. Einer der wenigen, die sich als Nachfolger von Karajan & Co bezeichnen dürfen, ist der österreichische Dirigent Manfred Honeck, der ein unglaubliches Gespür für Klangentfaltung besitzt und zudem als herausragender Interpret Maßstäbe setzt.
Von dieser Kunst zeugen seine Mahler-Einspielungen, aber auch die hier vorliegende Aufnahme mit drei Orchesterwerken von Richard Strauss, nämlich ‘Tod und Verklärung’, ‘Don Juan’ und ‘Till Eulenspiegels lustige Streiche’. Sie gehören zum Besten, was in den letzten Jahren in Sachen Strauss auf dem CD-Markt erschienen ist.
Mit überschäumendem Temperament, das allerdings immer kontrolliert bleibt, führt Honeck das ‘Pittsburgh Symphony Orchestra’ zu einer musikalischen Glanzleistung. Honecks Interpretation besitzt zudem den Vorzug, dass er in jeder der drei Tondichtungen versucht, neue Türen aufzustoßen und andere Akzente zu setzen. Und das gelingt ihm sehr gut, soweit die Musik von Richard Strauss das auch zulässt. Nach dem bereits erstklassigen ‘Heldenleben’ führen Manfred Honeck und seine Pittsburgher Musiker ihren Strauss-Zyklus auf allerhöchstem Niveau weiter und lassen uns mit Ungeduld die ‘Vier letzten Lieder’, ‘Zarathustra’ und ‘Don Quixote’ erwarten.
Manfred Honeck is one of the few conductors who may call themselves successors of the greatest, Karajan und Co. On this SACD this outstanding musician conducts a Strauss program which one must count among the best having been published in the last years.