In Camille Saint-Saëns’ Orgelsymphonie lässt Antonio Pappano sein ‘Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia’ opulent und in schönsten Farben spielen, geschmeidig und mit hoher Präzision. Und trotz dieser Klangpracht ist es die langsame Steigerung im 2. Teil des 1. Satz,es die am meisten beeindruckt (in ihrer edlen Schönheit erinnert sie an die Chung-Aufnahme mit dem Orchester der ‘Opéra Bastille’ von 1991) und die großartige Spannung in einem fulminanten und drängenden Finale auflöst.Der trotz Inkompatibilität nicht selten mit der Orgelsymphonie gekoppelte ‘Carnaval des animaux’ lebt von der Spielfreude der Musiker und vor allem der beiden Pianisten, die offensichtlich darauf aus waren, sich gegenseitig zu übertreffen. Der Funke ist auf die ‘Santa Cecilia’-Solisten übergesprungen. Gespielt wird absolut brillant, aber auch etwas vorbereitet und berechnet. Der Tontechniker spielt da mit seinen starken rechts-links Effekten mit. Es geht in dieser Interpretation vor allem um das Effektvolle in der Musik, und das lässt den Humor der Komposition etwas steril werden.
Humor ist in der Musik kein dominierendes Ausdrucksmittel – wohl weil er sehr peinlich wirken kann. Umso amüsanter wirken humorvolle Kompositionen, wenn sie wirklich gut, d.h. anspruchsvoll in ihrem Humor, aufgeführt werden.
Beispielsweise hatten uns Julian Reynolds, Peter Lockwood und das ‘Concentus Bestiales’ (auf Globe, 1996) in diesem Stück mehr amüsiert als die Pappano-Truppe das tut, und nicht nur die oberflächliche Komik herausgeholt, sondern die Parodie auf die Spitze getrieben. Hier bleibt es bei technischer Brillanz.
Antonio Pappano and his Santa Cecilia Orchestra have recorded the Organ Symphony live. The performance is really opulent and exciting, yet the most impressive movement is the very beautiful and moving Adagio. The Carnival of the Animals is heard in a technically outstanding version, but despite all its brilliance the show is less humorous than expected.